Vier niederbayerische Sozialdemokrat*innen im Sprecherteam der DL21 Bayern

Am Sonntag trafen sich die bayerischen Mitglieder des Forum Demokratische Linke – DL21 zu ihrer Jahreshauptversammlung im Karl-Bröger-Zentrum in Nürnberg. Neben vielen politischen Themen wurden auch die 10 Sprecher für ganz Bayern gewählt. Mit Herbert Lohmeyer aus Tiefenbach, Anja König aus Landshut, Hugo Steiner aus Reisbach und Benjamin Lettl aus Eggenfelden ist Niederbayern breit aufgestellt. „Die Mitglieder der DL21 wollen die SPD politisch in ihrem Erneuerungsprozess von der Basis aus unterstützen, daran werden wir uns mit all unserer Kraft beteiligen.“, versprach die Landshuter Parteivorsitzende Anja König.

Zu Beginn der Versammlung konnten die Genoss*innen die Bundesvorsitzende der DL21, die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis, begrüßen, die in ihrem Impulsreferat nochmals verdeutlichte: „Die SPD im Bund darf sich jetzt nicht aus dem Unionsstreit in der Asylpolitik heraushalten. Ganz unmissverständlich muss Andrea Nahles zu verstehen geben, dass die SPD sich umgehend aus der großen Koalition verabschiedet, wenn der Streit nicht beigelegt wird.“ Auf keinen Fall dürfe hier von den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag abgewichen werden, denn das seien bereits maximale Kompromisse, auf die sich die SPD eingelassen habe. Außerdem waren sich die Anwesenden einig, dass die Asylpolitik nicht die wirklichen Probleme der Bürgerinnen und Bürger überschatten dürfe.

Auch die stellvertretende Vorsitzende der bayerischen Jungsozialisten Julia Rothmayer machte in ihrem Grußwort deutlich: „Die Fragen, die mir die jungen Menschen stellen, lauten: Bekomme ich später eine Rente von der ich leben kann? Kann ich mir eine eigene Wohnung nach der Ausbildung oder dem Studium leisten? Kann ich mir Kinder leisten, wenn ich ihnen alle Möglichkeiten bieten will? Wie sieht die Arbeitswelt von morgen aus? Und genau auf diese Fragen müssen wir eine Antwort und vor allem eine Vision bieten.“ Die Forderung nach kostenfreien Kita-Plätzen in Bayern sei eine solche Vision, denn Bildung von der Kita an, müsse kostenfrei sein. Nur so habe jedes Kind die gleichen Chancen in Bayern.

Darüber waren sich auch die Anwesenden einig. Aus der derzeitigen Krise der Unionsparteien leiteten die anwesenden Mitglieder zwei Anträge ab. Als erstes fordern sie die Bayerische SPD-Führung auf, eine mögliche Koalition mit der nach rechts gerückten und koalitionsbrüchigen CSU in Bayern öffentlich auszuschließen. Denn nur so könne die SPD in Bayern in den Augen der Wählerinnen und Wähler die einzige echte alternative Regierungspartei darstellen. Weiterhin fordern die Genoss*innen von der Bundes-Führung, dass der Kanzlerin unmissverständlich zu verstehen gegeben wird: Sollte sie den Streit mit der CSU nicht sofort beenden bzw. auch nur den geringsten Kompromiss mit ihr eingehen, ein sofortiger Ausstieg aus der großen Koalition erfolge, weil eine solche Politik sozialdemokratischen Grundwerten widerspricht.

Wohnungsmieten fressen Tariferhöhungen auf!

Ver.di-Ortsverein Landshut/Dingolfing/Landau ging in Klausur

Am vergangenen Samstag trafen sich die Ortsvereinsmitglieder des ver.di-Ortsvereins Landshut/Dingolfing/Landau zu ihrer ersten Klausurtagung im Gewerkschaftshaus in Landshut. Der neue Vorsitzende Karlheinz Unfried hatte die Vorstandschaft geladen, um die Themen und Aktionen für die kommenden Jahre zu erarbeiten. „Die Gewerkschaften müssen in der Bevölkerung wieder präsenter sein und sich auch zu den politischen Fragen unserer Zeit klar äußern.“

Neben terminlichen und organisatorischen Punkten stellten die Anwesenden einen ganzen Themenkatalog zusammen, den sie aus Gesprächen mit den Arbeitskolleg*innen mitgebracht haben. Eines der brennendsten Themen seien hierbei die drastisch ansteigenden Mieten im Raum Landshut. Der Tenor sei hierbei immer wieder: Was bringen die hart erkämpften Tariferhöhungen durch die Gewerkschaften, wenn diese für Mieterhöhungen ausgegeben werden müssten, die oftmals höher seien, als die Netto-Tariferhöhung. Deshalb müsse auch die Gewerkschaft die Politik in die Pflicht nehmen und von Staat und Kommunen einfordern, sich um Lösungen zu kümmern, die den Spekulationen mit Wohnraum und Maximalgewinnorientierung auf dem Wohnungsmarkt ein Ende setzen sollten. Schließlich sei wohnen ein Grundrecht und an der Miethöhe dürfe sich nicht der Rest des Lebensniveaus der hart arbeitenden Bevölkerung ausrichten. Deshalb unterstütze der Ortsverein auch das Bürgerbegehren pro städtische Wohnungsbaugesellschaft, das von der Kollegin Anja König mit initiiert wurde und fordere die Landshuter Bevölkerung auf, sich daran zu beteiligen, denn die Stadt Landshut kann mehr tun!

Die Arbeit von Morgen mit der Digitalisierung, flexiblere Arbeitszeitgestaltung ohne dass an den Arbeitnehmerrechten gerüttelt werde, Sonntagsarbeit und Mindestlohn beschäftige die Arbeitnehmerschaft genauso. Zu diesen Themen werde der Ortsverein Aktionen bzw. Veranstaltungen durchführen und somit seinen Beitrag zur Aufklärung und Lösungsfindung leisten.

Der Mitgliederschwund in den Gewerkschaften nahm ebenfalls einen großen Raum der Diskussion ein. Dabei betonten mehrere Vorstandsmitglieder, dass die jungen Menschen zum größten Teil gar nicht wissen warum und wofür es die Gewerkschaften gibt, was diese für eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft haben. Deshalb fordere man die Bildungspolitiker auf, politischer Bildung in den Lehrplänen mehr Platz einzuräumen, da auch in den Elternhäusern dieses Wissen nicht mehr selbstverständlich von einer Generation in die nächste getragen würde. Dies sei ebenfalls eine Gesamtgesellschaftliche Aufgabe, denn Demokratie könne nur leben, wenn jeder informiert ist.

SPD erneuern geht nur mit klarer Haltung und einer standhaften Politik

Parteilinke gründen eine regionale DL21 für Niederbayern

Gemeinsam mit der Bundesvorsitzenden des Forum Demokratische Linke DL21, der Bundestagsabgeordneten Hilde Mattheis, gründeten niederbayerische SPD-Mitglieder am Donnerstag im Zollhaus in Landshut eine regionale Gruppe für Niederbayern und wählten hierfür ein 10-köpfiges Sprecherteam von namhaften Sozialdemokrat_innen. „Eine echte Erneuerung der SPD geht nur von der Basis aus und mit einer klaren und standhaften Politik für die Menschen in unserem Land.“, ist eine der Hauptbotschaften, die Mattheis den Anwesenden mit auf den Weg gibt.

Herbert Lohmeyer, der Hauptinitiator für diese Neugründung, begrüßte die DL21-Mitglieder, die aus ganz Niederbayern in die Regierungshauptstadt angereist waren und freute sich über das rege Interesse. „Wir wollen gemeinsam die SPD unterstützen im Erneuerungsprozess, damit unsere Volkspartei für die Mitglieder und unsere Bevölkerung echte Verbesserungen umsetzen kann.“

In ihrem Impulsreferat sprach MdB Hilde Mattheis den Anwesenden aus dem Herzen, denn nur mit einer klaren und standhaften politischen Haltung könne die SPD wieder Vertrauen zurückgewinnen. Gerade bei den Themen, die wirklich wichtig für die Menschen sind, wie zum Beispiel die marode Infrastruktur, unsere Krankenhäuser, die Bildungseinrichtungen und die Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge dürfen keine Kompromisse eingegangen werden, es muss in Zeiten guter wirtschaftlicher Lage und sprudelnder Steuereinnahmen viel mehr investiert werden und für wirtschaftlich schlechtere Zeiten vorgesorgt werden. „Die geplanten Investitionshilfen für Länder und Kommunen in den sozialen Wohnungsbau und Bildung sind richtig, aber die Bunderegierung agiert hier nach wie vor zu vorsichtig. Angesichts des zum Teil wie auch hier in Landshut dramatisch steigenden Mietniveaus und Wohnungsmangel, müssen stärkere Anreize von der Bundesregierung kommen.“, so Mattheis. Das Festhalten an der schwarzen Null sei hierbei der größte Fehler, ein Wechsel von der „Schwäbischen Hausfrau“ nur zum „Schwäbischen Hausmann“ stehe nicht für Zukunft und Erneuerung.

Die SPD müsse auch im Machtkampf zwischen den beiden Unionsparteien klar Stellung beziehen. „Wir dürfen keine weiteren Zugeständnisse in der Asylpolitik über den Koalitionsvertrag hinaus machen. Schon dabei haben wir schmerzhafte Zugeständnisse vereinbart.“, so Mattheis weiter. Eine weitere Verschärfung in der Asylpolitik diene letztlich nur dem rechten Rand. Wer wie die CSU so Stimmen fangen will, stärke nur das rechtspopulistische Original.

Im Anschluss führte Johannes Lanig, Sprecher der DL21 Bayern, die Wahlen des Sprecherteams durch. Einstimmig sprach sich dabei die Versammlung für Herbert Lohmeyer (Tiefenbach), Anja König (Landshut), Maximilian Ditmer (Eching), Vincent Hogenkamp (Landshut), Kim Seibert (Eching), Benjamin Lettl (Eggenfelden), Marvin Kliem (Mitterfels), Marco Wachs (Landshut), Martin Hobmeier (Tiefenbach) und Valentin Kuby (Arnstorf) aus.

Rassismus und Ausgrenzung haben keinen Platz in Deutschland

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Foto: Hermann Schnall

Rede am Sonntag, 17.06.2018:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

ja, ich bin heute hier als Stadträtin und politische Verantwortliche für diese Stadt, aber ich bin auch als aktive Gewerkschafterin hier und vor allem Mensch. Und bei uns hier geht es heute um Menschlichkeit, um das also was uns doch von den anderen Lebewesen auf der Welt unterscheidet.

Ich empfinde es als eine Schande, dass wir in unserem hochkultivierten Land, mit dem Wissen das wir aus der Vergangenheit haben, mit dem Wissen was sich in so vielen anderen Ländern abspielt, uns über Rassismus noch Gedanken machen müssen, ja dagegen kämpfen müssen. Dabei steht es in unserem Grundgesetz: Die Würde des Menschen ist unantastbar, dort steht nicht drin Die Würde des deutschen Menschen ist unantastbar und nicht ohne Grund steht dieses Grundrecht im Artikel 1.

Deutschland ist seit vielen Jahrzehnten ein Einwanderungsland. Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, müssen sich auch die Gaulands und Höckes und Storchs endlich eingestehen. Und keiner von uns, Sie alle und auch ich konnten vorherbestimmen in welchem Land, in welcher Kultur, in welchen sozialen Verhältnissen wir geboren werden. Und genau deshalb müssen wir uns auch immer bewusst sein: Wir haben Glück, dass wir seit über 70 Jahren in Frieden leben dürfen und die Generation meiner Eltern, meine Generation und auch unsere Kinder niemals am eigenen Leibe bislang erfahren mussten was Krieg bedeutet.

Eine Zeit lang war ich der Meinung, dass wir Veranstaltungen und Auftritte der rechten Gruppierungen einfach ignorieren sollten und ihnen nicht noch durch Gegenveranstaltungen ein Podium bieten sollten. Seit langem hat sich da meine Meinung geändert, denn solange diese rechtsextremen Personen ihre faschistischen und rassistischen Parolen, die meiner Meinung nach verfassungswidrig sind, in aller Öffentlichkeit rausposaunen dürfen und sie auch noch wortwörtlich in den Medien abgedruckt werden, so lange dürfen wir nicht rasten oder ruhen und müssen offen Flagge zeigen gegen Rassismus und Ausgrenzung und für Menschlichkeit und Tolleranz.

Und deshalb möchte ich mich auch bei Ihnen und bei euch allen bedanken, dass ihr heute hier seid.

Ich habe mich jedenfalls auf dem Festi Ramadan wohlgefühlt und ich bin geblieben, ich bin viel länger geblieben als ich wollte, nämlich bis zum Schluss. Landshut ist nicht nur bunt, Landshut ist genau wie Bayern und Deutschland schon lange bunt und das wird es auch bleiben.

Das Schlimme an der ganzen Diskussion um Migration und Integration ist, dass sich einige wenige die Hände reiben, nämlich die Superreichen in unserem Land, weil sie dadurch vollkommen aus der Schusslinie geraten sind, es werden die Schwachen gegen die noch Schwächeren gehetzt, die Flüchtlinge gegen die Hartz-VI-Empfänger ausgespielt. Dabei gibt es genügend Geld in unserem Land, das nur richtig verteilt werden muss. Die Steuerflucht kostet unseren Staat zehn Mal so viel wie uns die Flüchtlinge und Asylbewerber kosten, aber das interessiert im Moment komischerweise niemanden.

Ja, und wir müssen an dieser Stelle auch über gewalttätige Menschen reden, die es genau wie bei den Deutschen, den Italienern, den Griechen, den Türken, den Russlanddeutschen, den Polen, den Rumänern auch bei den Flüchtlingen gibt. Ja, es gibt Menschen jeder Nationalität, die sich nicht an die Gesetze halten oder Gewalt gegen andere Menschen ausüben und diese müssen auch bestraft werden, dafür ist Deutschland ein Rechtsstaat, in dem keiner ungestraft etwas anstellen kann und darf. Aber soll man wegen dieser einzelnen Menschen alle anderen unter Generalverdacht stellen und ihrem Schicksaal überlassen?  Ich habe die Bilder aus dem Mittelmeer noch ganz genau im Kopf, diese Bilder werde ich nie mehr vergessen.

Wie ich sagte, geht einfach nur um Menschlichkeit. Ein Wort, das die eine regionale Partei in Bayern mit dem großen C anscheinend aus ihrem Vokabular gestrichen hat, wie die derzeitige Debatte zeigt.

Liebe Anja Wessely, ich bin bestürzt darüber, dass auch du, genau wie ich im vergangenen Jahr, nun anonym bedroht wurdest. Die haben nicht einmal den Schneid, sich persönlich mit uns auseinanderzusetzen, weil sie genau wissen, dass ihnen schnell die Argumente ausgehen würden, denn außer Stammtischparolen haben sie nichts zu bieten. Und genau deshalb müssen und werden wir immer solidarisch zueinanderstehen, wir stehen fest zu dir und wenn es mittlerweile Mut erfordert, sich offen gegen rechtsextreme Äußerungen und Personen zur Wehr zu setzen, dann kann ich nur antworten: Wir haben den Mut und wir werden uns nicht einschüchtern lassen. Und gemeinsam werden wir noch mutiger sein.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!