Traditionelles Fischessen der Landshuter Sozialdemokraten
Am Freitag fand im Saal des Gasthauses Zollhaus das traditionelle Fischessen der Landshuter SPD statt. Bezirkstagskandidat und Stadtrat Gerd Steinberger und die Landtagsabgeordnete Ruth Müller gingen in ihren Reden auf die kommunal-, landes- und bundespolitische Themen ein. Die innerparteiliche Diskussion um das Mitgliedervotum zum Koalitionsvertrag spielten eine große Rolle.
Harald Unfried äußerte sich im Rahmen seiner Begrüßung zum bevorstehenden Mitgliedervotum über den ausgehandelten Koalitionsvertrag. Die Partei werde den Vertrag im Rahmen mehrerer Info-Veranstaltungen und im Rahmen einer Bundeswahlkreiskonferenz auf Herz und Nieren prüfen und über das Für und Wider eine offene Diskussion führen. Unfried, der wie die Stadtvorsitzende Anja König als Delegierter auf dem SPD-Parteitag in Bonn teilnahm, bezeichnete diesen als stilbildend dafür, wie die Diskussion auch vor Ort zu führen sei. Nämlich mit Respekt vor dem Argument der jeweils anderen Sichtweise. “Für beide Sichtweisen gibt es gute Argumente und alle wollen schließlich das Beste für das Land und die Sozialdemokratie.“, so Unfried. Als ganz und gar nicht stilbildend bewerteten Unfried und König hingegen die jüngsten Querelen der unmittelbaren Parteispitze, die der Glaubwürdigkeit nicht zuträglich gewesen seien. Das müsse aufhören. Viel wichtiger sei es, die inhaltliche Erneuerung der SPD in die Wege zu leiten. Denn unabhängig davon, ob die Große Koalition zustande komme, müsse die Politik nachhaltige Antworten auf die drängenden Zukunftsfragen etwa bei der Alterssicherung oder der digitalen Arbeitswelt von morgen entwickeln.
Gerd Steinberger machte deutlich, dass er eine große Koalition nicht befürworten könne. „Mir fehlen hier zukunftsgewandte Reformen wie etwa die solidarische und paritätisch finanzierte Bürgerversicherung für Gesundheit und Pflege und Erwerbstätigenversicherung für die Rente, in die alle Menschen mit einbezogen werden.“ Gerade unsere Sozialsysteme müssten zukunftssicher gemacht werden und vor den neoliberalen Tendenzen in Richtung „jeder soll für sich selber sorgen“ geschützt werden. Dies funktioniere aber nur mit echten Reformen und nicht durch einzelne Sozialreparaturen. Eine SPD-geführte Regierung sei hierfür die Alternative und dafür müsse die älteste Volkspartei sich erneuern und ihr klares Profil nach außen hin deutlich machen. Dass die SPD in der Stadtpolitik ebenfalls eine Alternative ist, machte Steinberger an den vielen bürgernahen und sozialen Anträgen deutlich, die die SPD-Fraktion gerade in jüngster Vergangenheit gestellt hat. „Landshut könnte eine moderne und bürgerfreundliche Stadt sein,“, so Steinberger. Das Ergebnis von jahrzehntelanger konservativer Mehrheit im Landshuter Stadtrat sei ein Bürgerbegehren Westanbindung ohne Sicherstellung der Weiterführung durch die Landkreisgemeinden, keine kommunale Wohnungsbaugesellschaft, die schon seit vielen Jahren hätte bezahlbaren Wohnraum schaffen können, keine Machbarkeitsstudie zur Auslagerung der Sportstätten West, keine zeitnahe Erschließung von kostbarem Wohnbauland in der Ochsenau, eine vom Gericht gekänzelte Dultvergabe, kein Lehrschwimmbecken mehr in der Woflgangsschule, keine kostenlose Schülerbeförderung für alle Schüler, wo in anderen Kommunen über vollkommen kostenfreien öffentlichen Nahverkehr nachgedacht wird und auch keinen Zuschussfond für Schulessen für bedürftige Familien in Höhe von maximal 4000 Euro pro Jahr und diese Liste könnte man noch fortsetzen. Für viele freiwillige Leistungen sei kein Geld im Haushalt, dagegen stehe jetzt der Antrag auf eine Erhöhung der Aufwandsentschädigungen für die StadträtInnen in Höhe von 125.000 Euro jährlich, die dem Bürger gegenüber nicht vermittelbar sei. „Ich habe den Amtseid so verstanden, dass wir der Stadt und den Bürgern dienen und nicht an Ihnen verdienen und deshalb lehnt die SPD-Fraktion diesen Antrag auch ab.“
Landtagsabgeordnete Ruth Müller verdeutlichte einmal mehr, dass auch beim Koalitionsvertrag die SPD wieder die Arbeit gemacht habe und ca. 70 % aus der Feder der Sozialdemokraten geschrieben sei und die SPD-Führung hier hart verhandelt habe. Für alle politischen Themen konnten positive Aspekte in den Vertrag aufgenommen werden wie etwa Verbesserungen in der Pflege mit 8000 zusätzlichen Stellen und besserer Bezahlung, Verbesserungen für unsere Rentnerinnen und Rentner mit der Einführung der Solidarrente nach 35 Beitragsjahren oder der Aufhebung des Kooperationsverbotes, dadurch sei nun endlich finanzielle Unterstützung der Schulen durch den Bund möglich. „Leider, das gehört beim Ehrlichmachen dazu, konnten wir Vieles, was die Menschen brauchen, mit den Konservativen und Rechts-Konservativen nicht vereinbaren. Das gilt zum Beispiel für die Einführung der Bürgerversicherung. Völlig klar, dass auch mir ein ebensolcher großer sozialdemokratischer Wurf wesentlich lieber gewesen wäre. Für ein Zweckbündnis ist der Koalitionsvertrag aber dennoch eine ordentliche Basis auf dessen Grundlage ich persönlich sage: Damit lässt sich erst mal arbeiten.“
Anja König hält Wahlnachlese und gibt einen Ausblick
Für Donnerstagnachmittag hatte Hartmut Manske aus Frontenhausen, Bezirksvorsitzender der SPD-Senioren “60plus” Niederbayern zu einer Vorstandssitzung nach Plattling in das Gasthaus “Fischerstubn” eingeladen. Thema der Sitzung war, die Beibehaltung des Weges von sozialer Gerechtigkeit, trotz der Niederlage bei den Bundestagswahlen. Begrüßen konnte der Vorsitzende unter anderem die Referentin Anja König, Vorsitzende der Landshuter SPD und Bundestagskandidatin des Wahlkreises Landshut/Kelheim.
In seinem Vorwort sprach sich H. Manske weiterhin für eine verstärkte Sensibilisierung der Bürger zu den Themen, Bildung, Arbeit, Gesundheit und Pflege aus. In den kommenden vier Jahren muss es der SPD gelingen sich in den Systemen, Soziales, Wirtschaft, und Umwelt neu aufzustellen. Bei personellen Veränderungen sollte die Devise sein, nicht Alt gegen Jung, sondern Achtung und Respekt vor der Leistung des Einzelnen. Machtbesessenheit sollte keinen Vorrang haben vor Qualifikation und Erfahrung, so Vorsitzender Hartmut Manske.
Auch die Referentin Anja König zeigte sich enttäuscht über das Wahlergebnis. Daher war es auch ihr Anliegen mit den Genossinnen und Genossen über den Ausgang der Bundestagswahl zu diskutieren und einen Ausblick für die Zukunft zu geben. Sie machte deutlich, dass der mit der Nominierung und dem Wahlprogramm eingeschlagene Kurs unbedingt beibehalten werden müsse, denn die Menschen erwarten von der SPD auch sozialdemokratische Politik, die die Grundwerte Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit in den Vordergrund stellt. Der Gerechtigkeitssinn präge die Menschen in unserem Land sehr, das habe der Hype nach der Nominierung und der Rede von Martin Schulz auf dem Parteitag im Januar gezeigt. „Nur haben wir es in den wenigen Monaten bis zur Wahl nicht geschafft, den Menschen glaubhaft rüber zu bringen, dass dies unsere künftige Politik sein wird.“, erklärt König. Auch nach der Wahlniederlage müsse die SPD auf Kurs bleiben und tiefgreifende Gerechtigkeitsreformen anstoßen statt bloße Sozialreparatur durchzuführen. Die SPD könne erst dann wieder wachsen, wenn sie die Hoffnungen der Menschen auf eine gerechte Gesellschaft aufgreife und glaubhaft und authentisch verkörpere.
„Es reicht nicht aus, die eine oder andere Gerechtigkeitslücke zu schließen, wir sehen ja jetzt bei den Koalitionsverhandlungen wie schnell solche Korrekturen auch wieder von den anderen zurückgenommen werden können.“ Die SPD müsse vielmehr ihre Wurzeln wiederentdecken und nachhaltige Antworten auf die großen Fragen der Zeit erarbeiten. Hierfür habe es im Wahlkampf den Startschuss gegeben, den Einfluss von großen Lobbyverbänden eindämmen und dem Finanzkapitalismus ein Ende setzen. Die Arbeit und die Leistung müssen im Vordergrund stehen, damit jeder Mensch spürt, dass sich Leistung lohnt.
Ganz entscheidend komme aber bei den Gerechtigkeitsreformen auf die Glaubwürdigkeit an. Denn viele richtige SPD-Forderungen aus dem Wahlprogramm beinhalteten schließlich die Korrekturen einer Politik, die von früheren sozialdemokratischen Regierungen selbst eingeführt wurden wie etwa bei der Abgeltungssteuer oder der Abkehr von der Parität im Gesundheitswesen. Viel zu stark hätte sich die Führungsriege der SPD nach der Jahrtausendwende in den damals vorherrschenden neoliberalen Mainstream einbinden lassen und diesem teilweise auch zu echten politischen Durchbrüchen verholfen. So etwa beim Rückbau der gesetzlichen Rente. Daraus entstand ein großes Problem für die Authentizität und Glaubwürdigkeit der SPD. Und es sei für viele Menschen auch nicht glaubwürdig, wenn wichtige Forderungen wie etwa die Stabilisierung des Rentenniveaus erst kurz vor der Wahl aufgestellt würden. Dies werde von den Menschen unter Wahlkampf verbucht. Gerechtigkeitsreformen müssten deshalb mit langem Atem und im Zweifel auch gegen den Widerstand mächtiger Lobbyverbände durchgefochten werden, so König abschließend.
Bildbeschreibung: 1.v.l. Bezirksvorsitzender der SPD Senioren Hartmut Manske und 4.v.l. Referentin Anja König Vorsitzende der Landshuter SPD mit den Vorstandsmitgliedern.
SPD-Bundestagskandidatin Anja König zu Besuch bei Leipfinger Bader
Puttenhausen. Grundstücke und Immobilien werden immer rarer und teurer. Trotzdem werden zu wenig Wohngebäude gebaut und die Zahl der Arbeitsplätze in der Baubranche sinkt. Das Thema Wohnraum hat in vielerlei Hinsicht sozialen Sprengstoff, da sind sich die Politik und die Bauwirtschaft einig. Darum hat sich am Freitag Anja König, die SPD-Direktkandidatin im Bundeswahlkreis Landshut-Kelheim, im Ziegelwerk von Leipfinger-Bader (LB) in Puttenhausen mit LB-Chef Thomas Bader über die Zukunft des Wohnungsbaus ausgetauscht. Dabei sprachen sich alle Beteiligten für eine stärkere finanzielle Förderung und steuerliche Entlastung von Bauherren aus.
„In Bayern wird auf zu niedrigem Niveau gebaut“, sagte Bader. In den vergangenen Jahrzehnten seien im Durchschnitt jährlich rund 60 000 Wohnungen entstanden, aktuell seien es rund 45 000. „Und auf diesem Niveau bewegen wir uns nur, weil die Zinsen für Kredite so niedrig sind. Sobald das Zinsniveau wieder steigt, bricht die Bautätigkeit sehr schnell ein.“ Damit das nicht passiert, muss die Politik laut König vor allem den sozialen Wohnungsbau stärker fördern. „Gerade für die Menschen, die stetig steigende Immobilienpreise und Mieten nicht mitgehen können, muss ausreichend Wohnraum zur Verfügung gestellt werden.“ Sozialwohnungsbauprojekte müssten für Kommunen und Investoren noch interessanter und leichter umzusetzen sein.
Zusätzlich müsse die Bauleitplanung vereinfacht werden, damit mehr und vor allem schneller gebaut werden könne, sagte Bader. Und immer schärfere Vorgaben zur Energieeinsparung bei Neubauten würden in erster Linie die Baukosten nach oben treiben, als den Energieverbrauch von Immobilien spürbar zu senken. „Bei der Ziegelentwicklung haben wir jedenfalls bis zu 90 Prozent Energieeinsparung erreicht. Mehr geht nicht mehr.“
Wie wichtig eine rege Bautätigkeit für das gesamte wirtschaftliche und gesellschaftliche Gefüge ist, machte Bader am Wegfall der Eigenheimzulage deutlich. Nachdem diese Förderung 2006 gestrichen worden war, habe sich die Nachfrage in der bundesweiten Baubranche halbiert. Innerhalb von zehn Jahren sei die Zahl der Beschäftigten um eine Million auf nun rund 785 000 Erwerbstätige gesunken. „Allein im Landkreis Landshut gab es zwischen 2013 und 2014 einen Rückgang um zehn Prozent. Das hat der Bauwirtschaft extrem geschadet und wirkt sich noch heute aus. Darum darf sich die Lage bei der aktuellen Wohnungsnot nicht noch weiter zuspitzen. Bauen muss wieder attraktiver werden.“
Über die Leipfinger-Bader Ziegelwerke
Leipfinger-Bader ist ein in fünfter Generation produzierendes Familienunternehmen mit Sitz in Vatersdorf bei Landshut und eines der führenden Unternehmen der deutschen Baustoffindustrie. Rund 160 Mitarbeiter stellen jährlich Ziegel für etwa 6000 Wohneinheiten her. Neben dem Stammwerk in Vatersdorf und dem LB-Werk in Puttenhausen bei Mainburg gibt es ein weiteres Werk in Schönlind bei Amberg. Von den drei Standorten aus gehen innovative und ökologisch nachhaltige Produkte wie Ziegel mit integriertem Schall- und Wärmeschutz auf Baustellen in ganz Deutschland. Das Unternehmen bildet eigene Nachwuchskräfte in den Berufen Industriemechaniker, Industrieelektriker und Industriekaufmann/-frau aus. Für den Ausbildungsbeginn 2018 sind noch freie Lehrstellen zu besetzen.
Bildtext:
Einig für eine stärkere finanzielle Unterstützung von Bauherren: LB-Chef Thomas Bader und Anja König, SPD-Direktkandidatin im Bundeswahlkreis Landshut-Kelheim.
Abschlusskundgebung der Sozialdemokraten stand ganz im Zeichen von Gerechtigkeitsthemen
Mit einem eindringlichen Appell, Martin Schulz zum Kanzler zu wählen und einem sozial gerechten Deutschland den Weg zu ebnen, eröffnete die Bundestagskandidatin Anja König die Abschlusskundgebung der Sozialdemokraten für die Bundestagswahl am Montag im Ergoldinger Bürgersaal. König: „Es geht um die Richtung in unserem Land. Wird mit der SPD der Weg für eine gerechte Lohn- und Rentenpolitik beschritten. Oder fallen wir zurück in die schwarz-gelbe Klientelpolitik für die oberen Zehntausend.“ Unterstützt wurde Anja König vom SPD-Landtagsabgeordneten und Mitglied des Haushaltsausschusses Reinhold Strobl aus Amberg und von der örtlichen Landtagsabgeordneten Ruth Müller. Reinhold Strobl und Ruth Müller betonten ihre gemeinsame Überzeugung, dass Deutschland gerade in den unsicheren Zeiten eines Trump, Erdogan oder Orban den nationalistischen Ideologien geschichtsvergessener Ewiggestriger nicht erliegen werde. Denn diese spalteten die Menschen und riefen nur die unseligen Gespenster aus der Vergangenheit auf den Plan. Die SPD stünde mit ihrer ganzen Geschichte für ein Deutschland, dass dem Rechtsextremismus die Stirn biete und indem die Würde des Menschen weiter unantastbar sei. Deutschland sei heute ein modernes und weltoffenes Land, in dem die Helden Dietrich Bonhöffer oder Sophie Scholl heissen.
Die SPD werde mit aller Kraft dafür eintreten, dass dies auch so bleibe, schloss sich Anja König den Worten der beiden Vorredner an. Grundvoraussetzung dafür sei eine umfassende Gerechtigkeitspolitik, so die Bundestagskandidatin. In der Regierungsverantwortung habe die SPD ihre Konzepte durchgesetzt. Ob Mindestlohn, Mütterrente oder abschlagsfreie Rente mit 45 Versicherungsjahren – überall habe die SPD dafür gesorgt, den sozialen Stillstand der schwarz-gelben Vorgängerregierung zu beenden. Doch für die SPD seien diese sozialen Maßnahmen nur der Auftakt gewesen für eine umfassende Gerechtigkeitspolitik, so die Kandidatin. Weitergehende Schritte waren mit den Unionsparteien jedoch nicht machbar. Anja König verdeutlichte dies am Beispiel der Leiharbeit, die als Mittel zur Lohndrückerei missbraucht werde. Hier werde die SPD dafür sorgen, dass der von der SPD durchgesetzte Grundsatz des gleichen Lohnes für gleichwertige Arbeit von Anfang an wirksam werde. König: „Wir wollen keine gespaltenen Belegschaften, sondern mehr Kooperation und gute Löhne für alle“. Genauso werde die SPD die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverhältnissen abschaffen, damit wieder längerfristige Lebensplanungen ermöglicht würden. Zu einer Politik der sozialen Bürgerrechte gehöre es auch, den sozialen Mietwohnungsbau massiv anzukurbeln und gleichzeitig die Mietpreisbremse effektiv zu machen, indem die Vormiete für den Nachmieter offengelegt werden müsse. König: „Bezahlbares Wohnen ist für mich ein soziales Grundrecht und muss vom Staat für jeden Menschen in Deutschland ermöglicht werden“. Auch die Rentenpolitik stelle sich heute als eine der grossen unbeantworteten Zukunftsfragen in Deutschland dar. Das Schweigen der Kanzlerin zur Rentenpolitik bezeichnete König als vollkommen inakzeptabel und skandalös. Die SPD werde dafür sorgen, dass die jetzt im Gesetz vorgesehenen Rentenniveaukürzungen zurückgenommen würden. Zudem werde die SPD eine Mindestrente nach 35 Beitragsjahren einführen, die mindestens 10 Prozent über dem Sozialhilfeniveau liege. Denn die erbrachte Lebensleistung müsse sich in den Alterseinkünften in gerechter Weise widerspiegeln, so König. Auch in der Krankenversicherung werde die SPD dafür sorgen, dass die volle paritätische Finanzierung wiederhergestellt werde. Dies werde die Arbeitnehmer vom Zusatzbeitrag entlasten. Doch die volle Gerechtigkeit gebe es im Gesundheitswesen nur mit einer solidarischen Bürgerversicherung, in der alle Erwerbstätigen versichert seien. König: „Es ist höchste Zeit, die Zwei-Klassen-Medizin in Deutschland zu beenden und die Renditeansprüche der Pharmaindustrie wieder zu erden“, so Anja König. Auch in der Steuerpolitik werde die SPD ihrem Gerechtigkeitspfad folgen. Noch in der nächsten Legislatur werde eine SPD-geführte Bundesregierung den Solidaritätszuschlag für alle Beschäftigten abschaffen, die als Alleinstehende weniger als 52.000 Euro und als Verheiratete weniger als 104.000 Euro im Jahr zu versteuern hätten. Zur Gegenfinanzierung werde die SPD weiter auf die Einführung einer Finanztransaktionssteuer bestehen, die Sand ins Getriebe der Finanzspekulation streue und ganz erhebliche Mehreinnahmen generiere. Auch die Steuersparmodelle für multinationale Grosskonzerne müssten konsequent angegangen werden. Zeit für mehr Gerechtigkeit sei es jedoch vor allem im Bereich der Bildungschancen für die Kinder aus allen Schichten der Gesellschaft, so Anja König. Deshalb werde die SPD den Anspruch auf kostenfreie Bildung von der Kita über das Studium bis zur Meisterprüfung durchsetzen. König bezeichnete eine Politik der gleichen Bildungschancen als die denkbar beste Investition in eine Zukunft, in der die Wertschöpfung mehr und mehr vom Wissen der Menschen abhänge. „Wenn wir künftig wieder in einer Gesellschaft mit sozialer Balance leben wollen, mit guten Arbeitsbedingungen statt Leistungsdruck, mit mehr sozialem Zusammenhalt, dann brauchen wir die Unterstützung möglichst vieler Menschen in diesem Land. Weil wir mit dieser Agenda auch gegen mächtige Interessen agieren müssen. Wir haben mit Martin Schulz einen Kanzlerkandidaten, der schon aufgrund seiner Herkunft wie kein anderer das nötige Rüstzeug dafür mitbringt. Wählen Sie mehr Gerechtigkeit. Schon aus wohlverstandenem Eigeninteresse“. Mit diesen Worten schloss die Kandidatin die Kundgebung.
Der aktuellen Kampagne der Arbeitgeberverbände zur angeblich nötigen Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes kann man nur ein klares „Nein!“ entgegenhalten. Interessenverbände, sowie CSU und FDP, wollen das deutsche Arbeitszeitgesetz mindestens aufweichen oder ganz abschaffen, wenn sie sich immer auf die europäische Regelung beziehen. Diese würde für bayerische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einschneidende Nachteile mit sich bringen.
Hierzu erklärt Anja König, Bundestagskandidatin der SPD im Wahlkreis Landshut/Kelheim:
„Mit mir ist eine Aufweichung des deutschen Arbeitszeitgesetzes nicht zu machen. Derzeit liefert dieses Gesetz einen guten Ausgleich zwischen den Interessen der Arbeitgeber und der Gesundheit der Beschäftigten. Maximal 10 Stunden am Tag sind genug, und die entsprechenden Ruhepausen müssen eingehalten werden. Aus meiner beruflichen Tätigkeit im gesetzlichen Krankenkassensystem weiß ich, dass die Arbeit immer noch ganz oben bei den Gründen steht, weshalb Beschäftigte krank werden. Deswegen werde ich mich zusammen mit der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag gegen jede Verschlechterung des Arbeitszeitgesetzes wehren.“
Das Arbeitszeitgesetz sei vor allem auch ein Arbeitsschutzgesetz, weil die Frage der täglichen Arbeitszeiten und der Einhaltung von Pausen maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit, im Übrigen aber auch auf die Produktivität, von Beschäftigten hat.
Wahlkampfhöhepunkt der SPD im Labertal – Drei Kandidaten und viele aktuelle Themen
Neufahrn: (pas) Am Mittwochabend packte der SPD-Arbeitskreis Labertal im Schlosshotel Neufahrn den drei Bundestagskandidaten in der Region, Johanna Uekermann (Straubing-Regen), Anja König (Landshut-Kelheim) und Dr. Tobias Hammerl (Regensburg), viele politische Themen von der Bildungspolitik bis zur Wasserqualität in den „Koffer nach Berlin“.
Es gehört schon zur Tradition des SPD-Arbeitskreises Labertal, vor den Bundestagswahlen den regionalen Kandidaten die aktuellen Themen der ortsvereine in den Koffer nach Berlin zu packen. Ein kurzweiliges und interessantes Wahlkampfformat, das den vielen aktuellen politischen Themen aber auch den Kandidaten mehr als gerecht wird. Mit Spannung verfolgten die Teilnehmer welcher Ortsverein welches Thema aufgegriffen hat und wie es passen für den Koffer nach Berlin präsentiert wird. Abschließend hatten die Kandidaten die Möglichkeit sich kurz persönlich vorzustellen und jeweils zwei der dargebotenen Themen aufzugreifen und dazu Stellung zu nehmen.
Politische Bildung und Mobilität im ländlichen Raum
Nach der Begrüßung durch den Neufahrner Bürgermeister Peter Forstner legte AK-Sprecher Rainer Pasta mit „Informationen zur politischen Bildung“ den ersten Themenschwerpunkt in den Koffer. „Politische Bildung ist ein zentraler Punkt unserer Forderungen quer durch alle ortsvereine. Mehr und mehr fehlt den Menschen das Hintergrundwissen um politische Forderungen zu verstehen und darüber zu diskutieren“, so Pasta. Der Kandidat aus dem Landkreis Regensburg, Dr. Tobias Hammerl, beruflich u.a. zuständig für die VHS der Stadt Abensberg, nahm das Thema gerne auf. „Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass, von der Schule bis zur Universität, die Abgänger so gut wie keine Kenntnisse im Bereich Sozialkunde oder politische Bildung haben. Es ist zwingend nötig diese Kompetenzen wieder im schulischen- und universitären Unterricht zu verankern! Wer sich nicht auskennt, kann nicht mitreden und wird leicht Opfer populistischer Schlagwörter“, so Hammerl.
Das zweite Thema, das Hammerl aufgriff, war der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im ländlichen Raum und in diesem Zusammenhang auch die Barrierefreiheit des Neufahrner Bahnhofs. Präsentiert wurde das Thema „Mobilität der Zukunft im ländlichen Raum“ vom Madlen Melzer (SPD Scherling), die u.a. den Bahn-Fahrplan zum Haltepunkt Eggmühl in den Koffer packte, um zu demonstrieren, wie schlecht allein die Verbindung Eggmühl-Schierling sei. Alex Stigler (SPD Neufahrn) überreichte den Kandidaten 1200 Unterschriften zum barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Neufahrn, um die Forderung der Bürgerinnen und Bürger, sowie der vielen Pendler, die am Bahnhof umsteigen müssen, zu untermauern. Dr. Tobias Hammerl möchte sich für Investitionen in den „Umweltverbund“, d.h. die sinnvolle Vernetzung aller Verkehrsangebote in Berlin einsetzen.
Rente und sozialer Wohnungsbau
Einen leeren Geldbeutel packte Georg Riedl (SPD Rohr) in den Koffer nach Berlin. Der Kampf gegen Altersarmut und die damit verbundene Forderung nach einer Mindestrente von 1200 Euro, liegt dem Rentner und leidenschaftlichen Gewerkschafter am Herzen. Eine Steilvorlage für die Kandidatin Anja König, wie sich gleich herausstellte. Die Kandidatin aus Landshut arbeitet bei einer Sozialversicherung und sieht das Thema „Rente“ als entscheidend an, da es nicht nur die Rentner von heute, sondern vor allem die Rentner und Beitragszahler von morgen betrifft. König bedauerte, dass sich die SPD vor Jahren in das Drei-Säulen-Modell aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Vorsorge treiben hat lassen. „Aber wir haben erkannt, dass dies der falsche Weg war und steuern gegen“, so König. Jetzt seien die Weichen für die Bürgerversicherung zu stellen, so König, wenn in Zukunft eine solidarische und gerechte soziale Absicherung möglich sein solle.
Ihr zweites Thema bekam Anja König von Franz Bayern (SPD Geiselhörng) präsentiert: Bayern brach eine Lanze für den sozialen Wohnungsbau, denn gerade in Geiselhöring, wie auch in anderen ländlichen Räumen, sei ein akuter Mangel an bezahlbaren Wohnungen festzustellen. In Geiselhöring generiert sich der Mangel, speziell aus dem Umbau allen verfügbaren Wohnraums zu Wohngelegenheiten für Hunderte von Saisonarbeitern. Anja König kritisierte in diesem Zusammenhang die Praxis der Staatsregierung ihre Investitionen zurückzufahren, sobald Geld vom Bund zugeschossen werde. Damit verpuffe die gutgemeinte Wirkung und die Mieten bleiben hoch, so wie sie in ihrer Heimatstadt Landshut tagtäglich erlebe.
Bildung und gute Arbeit
Sebastian Hutzenthaler (SPD Ergoldsbach) packte einen Schülerrucksack in den Koffer für Berlin. Er steht symbolisch für eine gerechte Bildungschance für alle, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Hutzentahler: „Die Zukunft unserer Kinder kann nicht davon abhängen, ob sie in einer reichen oder armen Gemeinde geboren werden – ob Starnberg oder Ergoldsbach, jeder muss die gleichen Voraussetzungen haben!“ Gerne griff Johanna Uekermann, Bundes-Jusovorsitzende und Kandidaten aus dem Landkreis Straubing-Bogen dieses Thema auf. Als Tochter eines Lehrerehepaars hatte sie die besten Voraussetzungen für ihre Bildungs-Karriere vom Kindergarten bis zur Universität. „Meine Cousine, deren Eltern beide hart arbeiten mussten und nur wenig Zeit und Möglichkeit hatten, ihre Tochter zu unterstützen, hatte einen weit schwierigeren, hürdenvollen weg hin zur Ausbildung und zum gelungenen Berufsabschluss“, berichtete die junge Kandidatin aus ihrem Erfahrungsschatz. Uekermann verwies auf das Versprechen des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz das Kooperationsverbot zu kippen und 12 Mrd. Euro in die „Bildungsallianz“ mit den Ländern zu investieren, um die Bildungschancen für alle zu verbessern.
Das zweite Thema für die Straubinger Kandidatin präsentierte die Landshuter Abgeordnete Ruth Müller (SPD Pfeffenhausen). „Digitalisierung und die Arbeitswelt der Zukunft“ verbildlichte Müller mit einer alten Schiefertafel („Die Kreidezeit ist vorbei“) in Verbindung mit einem modernem iPhone und packte beides in den Koffer nach Berlin. Müller stellte fest, dass im Schlosshotel Neufahrn „kein Netz“ vorhanden sei – „Die Welt muss warten, auf die Infos und Bilder zu unserer Veranstaltung“, so Müller. Bayern sei im ländlichen Raum übersät mit Funklöchern, „das ist ärgerlich aber auch gefährlich, sollte man gerade im Funkloch Hilfe benötigen“, so Müller. Johanna Uekermann griff die Herausforderungen der Arbeitswelt 4.0 auf und forderte mehr betriebliche Mitbestimmung, mehr Tarifbindung, Lohngleichheit für Frauen und Männer, das Ende der Teilzeitfalle und eine Frauenquote bei Führungsposten um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Aber dass Frauen an der Spitze stehen, sei kein Garant für Gerechtigkeit und Erfolg, wie man an der merkelgeführten Bundesregierung sehe. Ohne die SPD gäbe es z.B. keinen Mindestlohn. Als junge Frau habe sie aber Vertrauen in Martin Schulz, der als progressiver Sozialdemokrat sich den Herausforderungen der Zukunft stelle und nicht den Kopf in den Sand steckt oder die Errungenschaften der Arbeiterschaft infrage stellt, dies sei nun mal das Alleinstellungsmerkmal der SPD.
Integration, Städtebauförderung sowie verantwortungsvolle Landwirtschaft, Direktvermarktung und Verbraucherschutz
Weitere Themen, die z.T. in der allgemeinen Gesprächsrunde vertieft wurden, waren Integration (Karin Hagendorn für die SPD Hohenthann) und Städtebauförderung (Heinrich Kaiser für die SPD Mallersdorf-Pfaffenberg). Ein breites Feld nahm das Thema verantwortungsvolle Landwirtschaft, Direktvermarktung und Verbraucherschutz ein, dass von Franz Gumplinger und Elisabeth Wimmer vorgestellt wurde. Exemplarisch für die Folgen industrieller Landwirtschaft und als Mahnung packte Franz Gumplinger eine Flasche Wasser in den Koffer nach Berlin.
…. und schließlich Europa
Bruno Dengel, stellvertretender Vorsitzender der Seliger Gemeinde-Regionalgruppe Niederbayern/Oberpfalz, die eng mit dem SPD-AK Labertal verbunden ist, packte das Thema „Europa“ in den Koffer nach Berlin. „Als gebürtiger Rumäne, der nach dem Fall des diktatorischen Regimes in Deutschland eine neue Heimat gefunden und eine eigene Familie gegründet hat, will mir unser gemeinsames und freies Europa von den Orbans, LePens und Gaulands nicht kaputt machen“. Die Seliger Gemeinde, die Nachfolgeorganisation der sudetendeutschen Sozialdemokraten, die mehrfache Verfolgung und Vertreibung erlebt haben, kämpft für ein freies, soziales und gerechtes Europa.
Bildunterschrift: Die Bundestagskandidaten Johanna Uekermann (vorne, 2.v.re.), Anja König (vorne re.) und Dr. Tobias Hammerl (vorne 2.v.li.) mit Bürgermeister Peter Forstner (re.), den Landtagsabgeordneten Ruth Müller (li) und Johanna Werner-Muggendorfer (verdeckt) sowie den Vertretern der Ortsvereine um die AK-Sprecher Rainer Pasta (Mitte) und Karin Hagendorn(2.v.li.)
Am vergangenen Samstagnachmittag hatten die Bezirks-SPD-Senioren im Brauerei-Gasthaus Büchner in Malgersdorf zum Sommerfest eingeladen. Besonders begrüßen konnte Maria Manske, SPD-Vorstandsmitglied der bayerischen SPD Senioren die Bundestagskandidatinnen Rita Hagel-Kehl MdB, Anja König, Vorstandsmitglied im SPD Landesverbandes, den SPD- Kreisvorsitzenden Dr. Bernd Vilsmeier aus Dingolfing-Landau, Ute Kubatschka ehemalige Stadträtin, Horst Kubatschka MdB a.D., Rolf Hauke Seniorenvorsitzender im Unterbezirk Landshut sowie den Bezirksvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der Senioren Hartmut Manske. Für die musikalische Unterhaltung sorgte Entertainer Hans Thurnhofer aus Vilshofen.
In seinem Grußwort ging Dr. Bernd Vilsmeier auf die Bedeutung der kommenden Wahl ein, was die soziale Zukunft in unserem Land angelangt. Auch Rita Hagl-Kehl MdB wies in ihrem Grußwort nochmals auf die Erfolge der großen Koalition hin, bei dem die SPD immer den sozialen Anspruch im Vordergrund stellte. Bezirks- und Landesvorstandsmitglied Anja König kandidiert als Direktkandidatin für den Wahlkreis Landshut/Kelheim. Sie war ebenfalls zum Sommerfest gekommen, um sich und ihre Ziele vorzustellen. Als langjährige Mitarbeiterin in einer gesetzlichen Krankenversicherung habe die 47-jährige Landshuterin tagtäglich mit Menschen jeder Generation zu tun. Sie kenne deshalb die Sorgen, Nöte und Ängste in unserer Bevölkerung. Soziale Sicherheit sei ein wichtiges Thema, diese könne nur durch Chancengleichheit und Leistungsgerechtigkeit geschaffen werden. Chancengleichheit fange bei den Kleinsten an, deshalb setze sich König vehement für kostenfreie Bildung von der Kita bis zum Studium und Masterstudium und von der Ausbildung bis zur Meisterprüfung ein. Wenn sie von Leistungsgerechtigkeit spreche, ginge es ihr hauptsächlich darum, dass jeder Mensch von seiner Rente gut leben könne: “Rente muss zum Leben reichen, nicht nur zum Überleben!” rief sie den Anwesenden zu. Eine Sicherung des Rentenniveaus und perspektivische Steigerung bei gleichzeitiger Begrenzung der Beiträge wie auch die Einführung einer Mindestrente seien wichtige Schritte in die richtige Richtung, die nur in einer Bürgerversicherung münden könne. Genau wie für die Krankenversicherung, denn nur wenn alle Menschen in die Sozialsysteme einbezogen würde, können diese gerecht und solidarisch finanziert werden. “Es kann nicht sein, dass weiterhin sämtliche Ausgabensteigerungen im Gesundheitswesen nur allein von den Rentnerinnen und Rentnern und von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Form des Zusatzbeitrages getragen werden!”, so würde die SPD nach einer Regierungsübernahme umgehend die Parität in der gestzlichen Krankenversicherung wieder herstellen, die Arbeitgeber sollen genau die Hälfte tragen, damit sie wieder mehr Verantwortung für die Gesundheit derer übernehmen, die den Profit mit ihrer Hände Arbeit und mit dem Gesundheitsrisiko Nr. 1, nämlich der Arbeit, schaffen.
Zum Abschluss amüsierte König die Gäste mit einem Zitat der CSU. “Wenn sie schon den BürgerInnen den Rat geben, sich von ihren Nachbarn fernzuhalten, die nur in Erwägung ziehen die SPD zu wählen, dann müssen sie ja mächtig Angst vor uns haben und ich kann nur sagen: Wir machen alles richtig in diesem Wahlkampf, es ist noch alles offen!” Im Anschluss daran stand das Tanzfest auf dem Programm, bei dem Entertainer Hans Thurnhofer mit volkstümlichen Klängen und Schlagern die Senioren zum Tanzen animierte. Die jung gebliebenen SeniorIinnen nahmen jede Gelegenheit wahr, um vergnügt und ausdauernd das Tanzbein zu schwingen.
Bildbeschreibung
Sommerfestgäste mit:
Erste Reihe: 1.v.l. Maria Manske u. 3.v.l. Anja König, 1.v.r. Horst Kubatschka, 2.v.r. Ute Kubatscka
Zweite Reihe: 1.v.l. Hartmut Manske 4.v.r. Rolf Hauke
Landshuter Zeitung: Gerechtigkeit ist das große Thema der SPD und auch von Ihnen. Aus Ihrer Sicht gibt es viele Gerechtigkeitslücken – es scheint nur so, als ob sie damit nicht durchdringen bei den Wählern. Anja König: Ich habe das Gefühl, dass bei den Menschen nicht so ankommt, wenn beispielsweise prognostiziert wird, dass elf Millionen Menschen, die in zehn, fünfzehn Jahren in Rente gehen, in die Altersarmut rutschen könnten, weil wenn wir jetzt nichts ändern, die Rente niedriger sein wird als heute. Sie sehen zu wenig in die Zukunft. Das ist ein Phänomen, das wir kippen müssen. Das kritisieren wir als SPD auch an Wahlslogans wie „Jetzt geht es Deutschland ja gut“ ohne dass an die Zukunft gedacht wird. Wenn wir so weitermachen, dann sehe ich in zehn, zwanzig Jahren große Gefahren. Da werden wir gegensteuern. Die SPD hat in der zurückliegenden Legislaturperiode schon einige Punkte umgesetzt – aber das reicht bei Weitem nicht aus.
Wo sehen Sie denn in der Region Gerechtigkeitslücken? Ein großes Problem ist die Leiharbeit. Entsprechend viele Leiharbeiter gibt es und die verdienen weniger Geld als ihre Kollegen. Die Betroffenen sehen das oft nicht, weil sie jetzt so um die Runden kommen. Auch geringfügig Beschäftigte gibt es viele. Sie freuen sich, dass sie von ihren 450 Euro keine Abzüge bekommen, aber dadurch wird auch keine Vorsorge für die Zukunft getroffen.
Ist die Zukunftsvorsorge Aufgabe des Staates, oder liegt das nicht auch in der Verantwortung des Einzelnen ? Natürlich liegt es in erster Linie in der Verantwortung jedes Einzelnen. Aber es gibt Menschen, die nicht vorsorgen oder auch nicht können. Da sehe ich es schon als Aufgabe des Staates an. Schließlich sind die Menschen, die nicht vorgesorgt haben, später vom Staat wieder abhängig, und müssen Geld beantragen. Und das soll ihnen mit einer Zukunftsvorsorge erspart bleiben.
Wo müsste Deutschland konkret sozialer werden ? Beispielsweise bei der Rente: Die müsste zunächst auf das derzeitige Niveau von 48 Prozent fixiert werden. Perspektivisch muss das Rentenniveau aber weit über 50 Prozent liegen. Nur damit können alle gut von ihrer Rente leben.
Wie lässt sich so etwas finanzieren ? Dadurch, dass man mehr Menschen in die Rentenkasse einzahlen lässt. Das ist nichts anderes als bei der Krankenversicherung: Man muss die derzeitigen verschiedenen Versorgungsformen auflösen. Es sollen alle einzahlen – auch die Beamten. Deshalb fordern wir perspektivisch die Bürgerversicherung, weil das ein wirklich solidarisches Modell ist. Bei der Krankenversicherung muss der Arbeitgeberanteil an den der Arbeitnehmer wieder angepasst werden, Stichwort Parität. Im Moment nimmt aber das Gegeneinander und die Ellenbogengesellschaft immer mehr zu. Jeder denkt immer nur an sich.
Eine Änderung in der Steuerpolitik fordern Sie auch. Zum einen muss der Steuersatz von 42 Prozent, der derzeit bei einem zu versteuernden Einkommen von 54 000 Euro greift, erst ab 60 000 Euro gelten. 54 000 Euro verdient z. B. schon ein Facharbeiter bei BMW. Es kann nicht sein, dass ein Manager mit einem Facharbeiter gleich behandelt wird. Damit wollen wir etwas für die Mittelschicht tun. Zum anderen soll der Spitzensteuersatz, der erhöht wird auf 45 % ab 76 200 Euro gelten und ab 250 000 Euro, sollen nochmal drei Prozent auf den Spitzensteuersatz draufkommen – die sogenannte Reichensteuer. Diejenigen, die Geld haben, sollen damit für diejenigen, die wenig haben, einstehen. Den Reichen tut das nicht weh.
Sie fordern auch die Erhöhung des Mindestlohns auf 10,50 Euro. Es gibt aber Untersuchungen, dass der Mindestlohn nicht die gewünschten Effekte erbrachte. Diese Zahlen kenne ich auch. Wichtig war, dass der Mindestlohn überhaupt einmal eingeführt wurde. Mehr war in der großen Koalition nicht möglich. Wir werden ihn aber spürbar und linear anheben. Wenn man dann auch noch bedenkt, was bei der Einführung des Mindestlohns alles für Hiobsbotschaften in die Welt gesetzt wurden, von wegen Arbeitsplätze gingen verloren und so weiter – und nichts davon trat ein.
Dennoch gibt es die Befürchtung, dass bei einer weiteren Erhöhung irgendwann eine rote Linie überschritten wird, was tatsächlich einen spürbaren Arbeitsplatzverlust zur Folge haben könnte. Die einzige rote Linie ist für mich, dass die Menschen, die hart arbeiten, ein Einkommen haben müssen, von dem sie leben und sich auch eine Familie leisten können. Ich erlebe viele junge Menschen, die als Leiharbeiter tätig sind, und nicht wissen, wie sie sich eine Familie leisten sollen. Die wissen nicht, ob sie nächste Woche überhaupt noch Arbeit haben. Der Mindestlohn muss angehoben werden. Von 8,84 Euro kann man nicht dauerhaft leben.
Das Thema Integration/Flüchtlinge taucht bei Ihrem Internetauftritt nicht auf. Wieso nicht ? Flüchtlingspolitik, das weiß ich auch von den Begegnungen auf der Straße, ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema. Ich kann aber nicht nachvollziehen, wie man sagen kann, dass die Flüchtlinge uns alles wegnehmen. Sicherlich gibt es schwarze Schafe, allerdings nicht nur bei den Flüchtlingen. Mitverursacht haben die Fluchtbewegungen vielfach die Industrienationen. Auch dadurch, dass die EU-Mittel für die betroffenen Länder gekürzt wurden, kamen die Menschen. Wir brauchen beim Thema Flüchtlinge endlich eine europäische Lösung. Und Deutschland benötigt ein Einwanderungsgesetz. Damit können wir z. B. auch einen Teil unseres Fachkräftemangels verringern. Dann haben auch diejenigen eine Chance, die jetzt als sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge kommen, bereits vorher in ihrem Heimatland eine Einreisegehmigung zu bekommen.
Das heißt, aber auch, dass man diejenigen, die aus wirtschaftlichen Gründen kommen, und hier nicht für den Arbeitsmarkt gebaucht werden, abweist? Ja. Sie bekommen jetzt ja auch kein Bleiberecht. Gleichzeitig darf man diejenigen, die vor Verfolgung oder Krieg flüchten, nicht abweisen.
Es entstehen ja bei einigen Menschen durch die Flüchtlinge auch Ängste vor dem sozialen Abstieg. Es sieht nur so aus, dass die sich eher der AfD als der SPD zuwenden. Ich kann diese Ängste nachvollziehen, dass einem von dem Wenigen, was man kriegt, eventuell noch etwas weggenommen wird. Deshalb ist das Thema soziale Gerechtigkeit uns als SPD auch so wichtig. Wir müssen allen Menschen, die in Deutschland leben, eine soziale Absicherung bieten, mit der sie keine Angst zu haben brauchen, wenn andere Menschen kommen, die auch Hilfe benötigen. Es kann z. B. nicht sein, dass Rentner, die ihr Leben lang gearbeitet haben, zum Amt müssen, um aufzustocken. Das ist in einem reichen Land wie Deutschland nicht hinnehmbar, dafür werden wir die Mindestrente einführen. Das ließe sich unter anderem mit einer Finanztransaktionssteuer, die wir fordern, finanzieren.
Welche lokale Themen wollen Sie im Falle Ihrer Wahl mit nach Berlin nehmen ? Das Thema Nummer eins ist der bezahlbare Wohnraum. Da brauchen wir ein vom Bund gefördertes Programm, ohne, dass beispielsweise der Freistaat sich dann aus der finanziellen Verantwortung zieht. Man kann den Wohnungsbau nicht dem freien Markt überlassen. Auch der Breitbandausbau ist ein wichtiges Anliegen. Auf meinen Fahrten durch den Wahlkreis habe ich das erlebt: Da herrscht teilweise tote Hose. Der Breitbandausbau muss schneller vorangetrieben werden. Auch der zweigleisige Ausbau der Zugstrecke Landshut-Plattling ist ein großes Thema. Dass bisher nichts passiert ist, haben wir der Blockierung durch die bayerische Staatsregierung zu verdanken.
Die ehemalige SPD-Stadträtin Ute Kubatschka, Horst Kubatschka (Ex-MdB), Stadträtin Maria Haucke, Besucherin Marianne Forster, Anja König, Bärbel Kofler und Kurt Büttler. Foto: rn Der Eine-Welt-Laden in der Grasgasse wurde vor mehr als 35 Jahren von SPD-Mitgliedern gegründet. Es kam also nicht von ungefähr, dass die Bundestagskandidatin der SPD, Anja König, die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung gestern gerade an diesen Ort eingeladen hatte. Bundestagsabgeordnete Bärbel Kofler unterhielt sich dort mit König und weiteren Genossen über fairen Handel und Entwicklungspolitik. Bärbel Kofler stammt aus dem Landkreis Traunstein. Seit 13 Jahren ist sie für die SPD im Bundestag und seit eineinhalb Jahren Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung im Auswärtigen Amt. Zuvor war sie entwicklungspolitische Sprecherin der SPD und unter anderem tätig im Finanzausschuss. „Eigentlich geht es immer ums liebe Geld“, sagte die weitgereiste Politikerin auf die Frage, warum es so schwer ist, in manchen Staaten demokratische und menschenrechtsnahe Bedingungen zu schaffen. Laut einem UN-Bericht gingen Afrika durch Steuerverlagerung und -hinterziehung internationaler Konzerne jährlich 250 Milliarden US-Dollar verloren. „Man darf gar nicht überlegen, was man mit diesem Geld an Bildung und Wirtschaftsförderung machen könnte.“ In der Entwicklungshilfe gehe es nicht nur darum, Projekte einzurichten, erklärte das Bundestagsmitglied. Moderne Entwicklungshilfe müsse auf die Bildung von Strukturen setzen, „auch wenn sich das nicht so sexy anhört“. Vielfach müssten Steuerbehörden und Rechnungshöfe erst geschaffen werden. „Wenn man gar nicht weiß, was an Rohstoffen aus dem Boden geholt wird, kann man auch keinen Steuersatz ermitteln.“ Wichtig sei es deshalb, den Aufbau von Steuergesetzen und Steuerbehörden in den Erzeugerländern voranzutreiben. Gerade die Industriestaaten müssten darauf achten, dass die Menschenrechte bei der Produktion in den Entwicklungsländern beachtet werden, sagte Anja König. „Waren müssen unter humanen Bedingungen hergestellt werden.“ Vor allem gegen Kinderarbeit müsse man vehement vorgehen. Ein Thema, für das sie sich auch selbst engagieren würde, „wenn ich in den Bundestag komme“. Man müsse, so König, an das Bewusstsein der Bevölkerung appellieren, fair gehandelte Waren zu konsumieren. Anja König erinnerte daran, dass Ute Kubatschka Initiatorin des Arbeitskreises gegen ausbeuterische Kinderarbeit in Landshut war. Kinder in Kohleminen
Bärbel Kofler hat bei Auslandsbesuchen erlebt, wie Siebenjährige in pakistanischen Kohleminen schuften müssen. Sie habe das dem pakistanischen Ministerpräsidenten daraufhin entrüstet erzählt. Aber auf solche Vorhaltungen werde stets nur lamentiert, dass es keine Investoren gäbe. Was angesichts der starren gesellschaftlichen Verhältnisse, die in manchen Ländern herrschen, nicht verwunderlich sei. „Die Reichen brauchen nichts mehr und die Armen können sich nichts leisten.“ Es sei auch ein Schaden für die Ökonomie der jeweiligen Länder, wenn man so mit Menschen umgeht. Dieses Bewusstsein zu ändern beginne bei den Konsumenten in den reichen Ländern. „Niemand hat einen Einfluss darauf, wo man geboren wird“, sagte Anja König, dass sie entsetzt ist über die Zahl von 2000 Flüchtlingen, die in diesem Jahr bereits im Meer ertrunken sind.
Mit einem Interview auf dem roten Sofa stimmten die OB-Kandidatin und stellvertretende Parteivorsitzende Patricia Steinberger mit der Bundestagskandidatin Anja König die heiße Phase des Wahlkampfes ein. Viele SPD-Vertreter, Bürgermeister aus dem Landkreis (Franz Göbl, Sebastian Hutzenthaler) und Altbürgermeister Gerhard Babl und die Landtagsabgeordnete Ruth Müller wie auch die gesamte SPD-Stadtratsfraktion und natürlich auch einige VertreterInnen der Stadt und Landkreis-Jusos waren gekommen, um ihrer Bundestagskandidatin zu zeigen, dass sie gesammelt mit voller Power den Wahlkampf begleiten werden. Harald Unfried, der Vorsitzende des Unterbezirks Landshut und der Bundeswahlkreisorganisation eröffnete die Veranstaltung und begrüßte alle Anwesenden.
Patricia Steinberger und Anja König
Hier die Interviewfragen und die Antworten der Kandidatin:
Anja, im vergangenen Jahr der monatelange Oberbürgermeisterwahlkampf an meiner Seite, eine Woche später deine Nominierung und wenn ich deinen Terminplan richtig angeschaut habe, bist du bereits seit Januar im gesamten Wahlkreis unterwegs und hast schon weit über 120 Termine neben deinem Vollzeitberuf wahrgenommen, woher nimmst du die Energie, dich so für die SPD einzusetzen? Hast du überhaupt noch Zeit für deine Familie?
Familie, wegen ihr und für sie bin ich politisch aktiv
Entwicklung unserer Gesellschaft zur Ellenbogengesellschaft
Grundwerte der Sozialdemokratie bedeutsamer, denn je (Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität)
Gemeinsam und füreinander einsetzen, keine gespaltene Gesellschaft oder Belegschaften, dafür lohnt es sich meiner Meinung nach zu kämpfen und sich einzusetzen, da ist keine Minute verschenkt
Wir hören ständig wie gut es Deutschland wirtschaftlich geht, warum soll oder muss sich deiner Meinung nach was ändern?
Wirtschaftskrise, besser als andere bewältig
Mutiges sozialdemokratisches Konjunkturpaket 2009
Kurzarbeitergeld, Abwrakprämie zum Beispiel Konjunktur gestützt und viele Arbeitsplätze gesichert (Scholz und Steinbrück)
Soziale Errungenschaften der vergangenen 4 Jahre
Viel Gutes erreicht: Abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren, die Mütterrente für die vor 1992 geborenen Kinder und mehr Mittel für den Wohnungsbau
Größter Erfolg war sicherlich die Einführung des gesetzlichen Mindeslohnes, führte nicht nur zu höheren Löhnen, sondern auch zu einem Rentenanstieg
Jetzt: Das kann aber nur der Beginn einer modernen und gerechten Politik gewesen sein. Der Mensch muss im Vordergrund stehen, diejenigen, die diesen wirtschaftlichen Aufschwung erwirtschaftet haben, sollen nun auch davon profitieren
Fairness, Leistungs- und Chancengerechtigkeit: Thema, das bis weit in die Mittelschicht der Bevölkerung reicht und hier gibt es einiges zu tun
Zwischenfrage: Die meisten Menschen sind derzeit zufrieden, aber sehr viele haben Zukunftsangst für das Rentenalter!
Rentenkonzept, Stärkung der gesetzlichen Rente
Kein Wunder bei den derzeitigen Aussichten: Sinken des Rentenniveaus, Erhöhung des Renteneintrittsalters, weiterhin massive prekäre Beschäftigung und damit massiver Anstieg der Altersarmut
=) CDU/CSU/FDP Studie: über 50 % der jetzt Beschäftigten, das sind fast 20 Mio Menschen, droht die Altersarmut!
Mit uns keine Erhöhung des Renteneintrittsalters, wir werden das Rentenniveau sichern und perspektivisch erhöhen und die Rentenbeiträge dabei nicht ausufern lassen
Vor allem: Respekt vor Lebensleistung zeigen, durch eine Mindestrente, die weit über dem Grundsicherungsniveau liegt für Menschen, die 35 Jahre lang gearbeitet
Die Rente muss für ein gutes und menschenwürdiges Leben reichen und nicht nur zum Überleben, das haben sich die Menschen in unserem Land verdient!
Pflege im Alter
Auch eine gute Versorgung sprich Pflege ist hier ein wichtiges Thema, wir wissen nicht erst seit gestern, dass es durch demographischen Wandel bis 2030 ca. 3,5 Mio Pflegebedürftige gibt, die ambulant wie auch stationär versorgt werden müssen. Natürlich gilt hier ambulant in der häuslichen Umgebung vor stationär.
Ambulant: Da müssen wir aber dafür sorgen, dass die Angehörigen dies leisten können, und nicht so belastet werden, dass sie selber krank werden. Mit der Familienarbeitszeit wird dies möglich sein, seine Arbeitsstunden bis zu 24 Monate lang verringern und einen Ausgleich in Höhe von 150 Euro monatlich erhalten. Wir werden mehr für behinderten- und seniorengerechten Wohnungsbau investieren, damit die Menschen sich so lange wie möglich zu Hause aufhalten können.
Stationär: wir brauchen mehr Pflegepersonal
Pflegeberuf attraktiver gestalten, Schulgeld abschaffen (7 Bundesländer haben das noch), wesentlich bessere tarifgebundene Bezahlung; es kann nicht sein, dass eine Pflegefachkraft ein niedrigeres Einkommen hat als eine Angestellte bei der Krankenversicherung! Da fragt man sich, wer mehr Verantwortung den Menschen gegenüber trägt!
Du arbeitest ja seit vielen Jahren im gesetzlichen Krankenkassensystem und bist daher immer nah an den Menschen jeder Generation. Was nimmst du aus deiner beruflichen Erfahrung mit in die Politik?
Bürgerversicherung in der Krankenversicherung:
Über 26 Jahre Erfahrung, Reformen der Vergangenheit haben nicht den Erfolg gebracht, vor allem nicht für die betroffenen Menschen
Hohe Eigenbeteiligungen bei steigenden Beiträgen
Größte Ungerechtigkeit: alle Kostensteigerungen werden derzeit durch den Zusatzbeitrag den Beschäftigten und den RentnerInnen aufgebürdet, das kann einfach nicht so weitergehen
Wir schaffen Gerechtigkeit in der Finanzierung und stellen die volle Parität wieder her, Arbeitgeber tragen wieder den gleichen Anteil wie die Arbeitnehmer! Für mehr Verantwortung der Arbeitgeber ihren MitarbeiterInnen gegenüber was Gesundheit und damit auch die auch Lebensqualität im Ruhestand betrifft.
Zweite Seite: 113 verschiedene gesetzliche Krankenkassen (Körperschaften des öffentlichen Rechts), Finanzhoheit liegt beim Staat, aber: knallharter Wettbewerb um möglichst viele Versicherte mit möglichst wenig Ausgaben, Mitarbeiter der Kassenwerden werden nicht mehr nach ihrem Dienst am Menschen beurteilt und bezahlt, sondern nach Vertriebszahlen. Millionen von Euro aus Versichertenbeiträgen fließen so in Vertrieb und Werbung, was für ein Irrsinn.
Perspektivisch kann es darauf nur eine Antwort geben: eine solidarische und paritätisch finanzierte Bürgerversicherung, in die alle Menschen aus ihrem gesamten Einkommen einzahlen.
Mit der einer deutlichen Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze und späteren Abschaffung wird eine vollständige Solidarität hergestellt. Nur so ist für die Zukunft gesichert, dass jeder Mensch eine Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau erhält, die gerade braucht und zwar unabhängig von seiner persönlich finanziellen Lage.
Gute Arbeit, Missbrauch von Leiharbeit eindämmen und sachgrundlose Befristungen abschaffen
Junge Menschen und auch ältere, die von einem Leiharbeitsverhältnis ins andere geschoben werden oder von einer Befristung in die nächste können keine mittel- oder längerfristige Perspektive haben. Dass diese Menschen ihr Leben wieder planen können, dafür steht die SPD.
Deutschlandweit 40% der Beschäftigten, in Bayern alleine sind es 2,3 Millionen Menschen
Wir werden dem Missbrauch von Leiharbeit ein Ende setzen, wir werden sachgrundlose Befristungen verbieten
Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit und zwar von Anfang an!
Ältere Arbeitslose brauchen ein höheres Schonvermögen und einen längeren Arbeitslosengeldbezug, damit sie eine neue Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommen
Du hast vorher erwähnt, dass es den Menschen um Leistungsgerechtigkeit geht, was will die SPD dafür tun, dass mehr Netto vom Brutto bleibt?
Steuerkonzept (80 % aller Einkommen profitieren)
Familien und Alleinerziehende werden hauptsächlich entlastet
Mit dem modifizierten Ehegattensplitting (20.000 Euro kann ein Ehepartner auf den anderen übertragen)
Mit dem Kinderbonus von 150 Euro je Elternteil und Kind auch für unverheiratete Eltern und Alleinerziehende
Mit uns wird es keine Steuersenkung nach dem Gießkannenprinzip geben, mit uns gibt es keine Steuersparmodelle für Großkonzerne, im Gegenteil, diese sollten mal ihre Steuern da bezahlen wo sie auch den Umsatz machen. Vermögende und Großverdiener müssen mehr Verantwortung übernehmen.
Steuerflucht werden wir massiv bekämpfen und auch härter bestrafen
Einkommen, für das kein Finger krumm gemacht wird, werden wir die Steuern erhöhen oder einführen. (Erbschaftssteuer derzeit 2 %, Vermögenssteuer und vor allem die Finanztransaktionssteuer einführen) Mehreinnahmen von bis zu 100 Mrd. Euro möglich
Abgaben und Ausgaben senken
Kitagebühren abschaffen
Zusatzbeitrag bei der Krankenversicherung abschaffen
Solidaritätszuschlag bereits ab 2020 für geringe bis mittlere Einkommen abschaffen, nicht wie die Union für alle ab 2030
Spitzensteuersatz auf 45 % anheben, aber erst ab Einkommen von 76.000 Euro anheben, damit nicht der Facharbeiter den gleichen Steuersatz wie der Konzernchef hat
Mehr Investitionen in den Wohnungsbau, Mietwucher stoppen, damit verringern sich die Ausgaben
Mit unseren Entlastungen wird zum Beispiel eine Familie mit zwei Kinder, die Eltern verdienen im Monat 2700 und 2900 Euro brutto im Jahr um bis zu 4660 Euro jährlich entlastet oder die alleinerziehende Mutter, die ein monatliches Einkommen von 1700 Euro hat, mit einem Kind um bis zu 1810 Euro
Mit uns bleibt wirklich was im Geldbeutel hängen, liebe Freunde!
Die CDU/CSU hat vor ein paar Wochen das Wahlprogramm der Unionsparteien vereint vorgestellt. Kurz darauf kam Horst Seehofer mit seinem Bayernplan. Was sagst du zu dieser Vorgehensweise?
Längst geschiedene Leute
Traumwahlprogramm der CDU und trotzige Reaktion Seehofers auf 75 Seiten alle Punkte, die er bei Frau Merkel nicht unterbringen konnte
Warum soll man am 24.09. Dir und der SPD die Stimme geben, was unterscheidet dich von den anderen Kandidaten?
Stamme aus der ehemaligen DDR und weiß was zu viel Überwachung bedeutet und natürlich Diktatur, die ich niemals wieder erleben möchte; ich weiß also warum wir uns für ein starkes Europa einsetzen müssen und Kräfte wie Trump oder Erdogan bekämpfen müssen
Habe meine Kinder allein großgezogen, weiß also was es heißt als Alleinerziehende einen Kinderbetreuungsplatz zu suchen oder etwa gar eine bezahlbare Wohnung zu finden
bin einfache Angestellte gewesen und jetzt in leitender Funktion
ich habe mich mein ganzes Leben lang um meinen behinderten Bruder gekümmert
ich habe 9 Jahre lang meine Schwiegermutter gepflegt neben Beruf und Kindererziehung
ich arbeite seit über 26 Jahren im gesetzlichen Krankenkassensystem und treffe jeden Tag auf Menschen jeder Generation und Einkommensschicht und bin schon viele Jahre in der Kommunalpolitik unterwegs.
Ich bringe also viel Erfahrung aus allen Lebensbereichen mit, ich kann deshalb nicht nur die Sorgen und Nöte teilen, ich habe die meisten auch selbst erlebt oder erlebe sie bei den Menschen hautnah mit.
Im Falle einer Abgeordnetentätigkeit werde ich nicht am runden Tisch fordern oder entscheiden, was ich vom Hörensagen weiß, sondern aus meiner Erfahrung heraus.
Und ich weiß, dass es nur mit einer SPD-geführten Regierung wirkliche Verbesserungen für die Mehrheit der Bevölkerung geben wird. Ein weiter so! können und dürfen wir uns einfach nicht leisten!
Wer die SPD wählt bekommt ein Zukunftsprogramm mit Investitionen, die unser Land voranbringen. Der bekommt Chancengleichheit für unsere Kinder durch kostenfreie Bildung, der bekommt sichere Renten und einen wohlverdienten Ruhestand, der bekommt eine gut Gute Gesundheitsversorgung unabhängig vom Geldbeutel, der bekommt Entlastungen bei den Steuern, der bekommt Abrüstungs- statt Aufrüstung, der bekommt sichere und gute Arbeit, der bekommt Einsatz für Frieden und Stabilität in Europa und in der Welt, der bekommt, Investitionen in Forschung und Innovation. Der bekommt vor allem das Versprechen, dass wir unsere Ziele auch umsetzen, denn wir haben kein Traumwahlprogramm plus Bayernplan, sondern einen Zukunftsplan und ein Regierungsprogramm als Wahlprogramm, liebe Genossinnen und Genossen!
Wenn du Angela Merkel heute treffen würdest, was würdest du sie fragen?
Frau Merkel, wären Sie bereit, einen Monat lang in die Rolle einer Mutter mit zwei minderjährigen Kindern zu schlüpfen, die neben ihrer Teilzeitarbeit und den Kindern kranke Eltern oder Schwiegereltern mitversorgt, die von der Grundsicherung abhängig sind. Das Geld am Ende des Monats meist nicht ausreicht und wegen des geringen Einkommens nicht einmal ein Überziehungskredit gewährt wird. Die wegen ihrer Wohnanschrift auch keine andere und besser bezahlte Arbeit findet, die ihren Kindern keinen Urlaub leisten kann, weil der Ehemann auch nur in einer Leiharbeitsfirma angestellt ist, der jederzeit kündbar ist? Und wären Sie danach bereit, noch einmal darüber nachzudenken, ob es trotzdem weiter so gehen soll?
8. Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?