Der DGB erwartet klare Aussagen

SPD-Delegierte im Gespräch mit DGB-Vorsitzenden Hoffmann

Dortmund.

„Der DGB begrüßt die Absicht der SPD, das Rentenniveau umgehend auf dem heutigen Niveau von 48 Prozent zu stabilisieren. Das fordern die DGB-Gewerkschaften in ihrer Kampagne als ersten sofort umzusetzenden Schritt, dem in einem weiteren Schritt, wenn es nach den Gewerkschaften geht, eine Anhebung folgen soll, etwa auf 50 Prozent“, so der DGB-Bundesvorsitzende Reiner Hoffmann im Gespräch mit niederbayerischen SPD-Delegierten beim SPD-Parteitag gestern in Dortmund, darunter die Stadtverbandsvorsitzende aus Landshut Anja König, die SPD-Bezirksgeschäftsführerin Christine Schrock aus Straubing, der Bezirksvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) Harald Unfried aus Landshut und der stellvertretende SPD-Bezirksvorsitzende Dr. Bernd Vilsmeier aus Dingolfing-Landau.

 

Schon mit der sofortigen Stabilisierung des Niveaus wird die Leistungsfähigkeit der Rente wieder in den Mittelpunkt gestellt. Das ist dringend notwendig, um gerade das Vertrauen der jungen Generation in die gesetzliche Rente wieder zu stärken, so Harald Unfried. Auch diejenigen, die sich viele Jahre mit niedrigen Einkommen durchschlagen mussten und in die Rentenversicherung eingezahlt haben, sollen nicht in die Grundsicherung abrutschen, sondern eine Rente bekommen, die spürbar über der Grundsicherung liegt. Dass die SPD an diesem Punkt handeln will, unterstützen die Gewerkschaften ausdrücklich, bekräftigt Hoffmann.

 

Die Gewerkschaften und die SPD stellen sich entschieden gegen eine weitere Anhebung des Rentenalters, wie sie immer wieder innerhalb der CDU/CSU gefordert wird. „Daher ist es gut, wenn sich die SPD hier ganz klar positioniert“, so DGB-Vorsitzender Hoffmann, „eine solch klare Aussage erwarten wir auch von allen anderen Parteien in ihren Wahlprogrammen!“

Bildunterschrift: Datei „BPT-Ndb_170625“

Der DGB begrüßt die klare Positionierung der SPD in der Rente: (v.li.) Dr. Bernd Vilsmeier, Anja König, DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann, Christine Schrock und Harald Unfried.

Mobilität als Schlüsselthema

Auto-Club-Europa (ACE) übergibt verkehrspolitischen Forderungskatalog

Landshut.

Mobilität wird immer mehr zum politischen Schlüsselthema. Deshalb übergaben der Vorsitzende des Auto-Club-Europa (ACE), Stefan Heimlich, und der ACE-Kreisvorsitzende im Kreis Landshut-Erding, Dr. Bernd Vilsmeier, den „Verkehrspolitischen Forderungskatalog“ des bayerischen ACE-Regionalvorstandes an die Stadträtin und Bundestagskandidatin Anja König aus Landshut. Mit dem neu erstellten Analysen- und Diskussionspapier speziell für Bayern will der bayerische ACE-Regionalvorstand die Verkehrspolitik begleiten und für bessere, sichere und umweltverträglichere Mobilitätskonzepte werben, so der stellvertretende bayerische ACE-Regionalvorsitzende Dr. Bernd Vilsmeier.

Bayern mit 70.550 Quadratkilometern das größte Flächenland und mit 12,8 Millionen Einwohnern das zweitgrößte Land in Deutschland stellt besondere Anforderungen an Mobilität. Chronisch überlasteten Verkehrstrukturen in Ballungsräumen wie München stehen dünn besiedelten ländlichen Räume gegenüber. Dazu kommen die Herausforderungen des demografischen Wandels durch immer mehr ältere Verkehrsteilnehmer. Nach Berechnungen von Experten wird der Kfz-Verkehr in Bayern bis 2025 um ca. 20 Prozent wachsen. Damit wir in Bayern auf diese Herausforderungen vorbereitet sind, will der ACE, der zweitgrößte Verkehrsclub in Deutschland, die Politik für dieses Thema noch mehr sensibilisieren, so ACE-Vorsitzender Heimlich, und wann sind die politischen Handlungsträger am zugänglichsten, natürlich in Wahljahren!

Der bayerische ACE-Regionalvorstand sieht sich daher als Mobilitätsclub, denn als reinen Autoclub, so Vilsmeier. Deshalb fordern wir, insbesondere in Bayern, bei der Infrastrukturfinanzierung das Ziel Erhalt vor Neubau, um unsere Landesvermögen nachhaltig zu erhalten. Wir brauchen innovative Konzepte für einen sozial- und umweltverträglichen Personen- und Gütertransport, eine Stärkung und Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und intelligente Mobilität auch in den ländlichen Räumen.

Wie die aktuellen Diskussionen über Dieselfahrverbote zeigen, brauchen wir mehr Mobilitätsmanagement, auch mit mehr Elektromobilität. Ohne eine bessere Bürgerbeteiligung wird dies aber nicht funktionieren. Dabei darf aber die weitere Verbesserung der Verkehrssicherheit nicht vergessen werden. Dazu begrüßt der ACE eine nutzerfinanzierte Bundesfernstraßengesellschaft, die im öffentlichen Eigentum verbleiben muss, damit haushaltsunabhängiger und effizienter am Erhalt der Fernstraßen gearbeitet werden kann. Wobei der ACE klar eine Autofahrermaut ablehnt, dagegen eine Einbeziehung der Fernbusse in die Lkw-Maut fordert.

Bildunterschrift: „ACE-LA“

Der Bundesvorsitzende des Auto-Club-Europa (ACE) Stefan Heimlich (re.) und der örtliche ACE-Kreisvorsitzende Dr. Bernd Vilsmeier (li.) übergaben den „Verkehrspolitischen Forderungskatalog“ des ACE in Bayern an die Stadträtin und Bundestagskandidatin Anja König (mi.).

Wie Apps den Arzt unterstützen. SPD diskutierte über Digitalisierung der künftigen Gesundheitsversorgung

(25.06.2017) Über die Möglichkeiten, die Digitalisierung im Gesundheitsbereich zu nutzen, diskutierte die Landkreis-SPD mit dem Leiter der Techniker-Krankenkasse Bayern, Christian Bredl.

Ruth Müller, die Mitglied im Ausschuss „Gesundheit und Pflege“ des Bayerischen Landtags ist, berichtete, dass man sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung beschäftige. In der Schweiz biete man verstärkt telefonisch fundierte medizinische Beratung an, bevor sich der Patient auf den Weg zum Arzt machen müsse. Das sei besonders in ländlichen Regionen eine gute Ergänzung. Ein Osnabrücker Hausarzt bietet Videosprechstunden an, die insbesondere von Berufstätigen gerne angenommen werden. „Hier ist viel im Fluss und noch manches können wir uns heute gar nicht vorstellen“. Wie sich die Krankenkassen der Herausforderung „Digitalisierung“ stellen, erläuterte anschließend Christian Bredl von der zweitgrößten Krankenkasse Bayerns. Im Rahmen einer #Smart-Health-Studie habe man 2016 die Versicherten befragt, wie sie die Chancen der Digitalisierung sehen und wofür sie sich einen Einsatz vorstellen könnten. Dabei sei deutlich geworden, dass die meisten Deutschen interessiert seien und auch die technischen Voraussetzungen vorhanden sind. Rund 51 Millionen Menschen nutzen in Deutschland ein Smartphone und weltweit gebe es 400.000 Apps aus den Bereichen Lifestyle, Gesundheit und Medizin. Das zeige, dass der Markt groß sei und die Menschen Interesse haben, sich schnell und orts- und zeitunabhängig zu informieren. Bei der Umfrage hätten die Versicherten angegeben, dass sie heute schon (52 Prozent) bestimmte Dinge online mit der Arztpraxis regeln und immerhin weitere 39 Prozent können sich vorstellen, dies auch künftig zu tun. 82 Prozent der Versicherten gehen davon aus, dass Onlinekommunikation mit der Arztpraxis in zehn Jahren selbstverständlich sein wird. 98 Prozent können sich vorstellen, Termine künftig online zu buchen und 81 Prozent fänden eine Online-Zusendung regelmäßig benötigter Rezepte praktisch. Bei all diesen technischen Möglichkeiten ist die Datensicherheit den Bürgerinnen und Bürgern sehr wichtig, das sehe man auch als große Herausforderung an, denn das Vertrauen der Versicherten in ihre Kasse sei ein hohes Gut.

Bereits jetzt biete die Krankenkasse digitale Versorgungangebote an, wie beispielsweise eine App für ein Diabetes-Tagebuch, Online-Kurse oder Gesundheits-Coaching. Mit der Krankenkassen-App können Krankmeldungen online übermittelt werden, Bonusprogramme digital genutzt werden und zudem ist ein Überblick über die in den letzten drei Jahren verordneten Medikamente möglich. „Es ist doch nicht mehr zeitgemäß, dass eine Krankmeldung dreifach ausgedruckt wird, anstatt sie online dem Arbeitgeber und der Krankenkasse zu übermitteln“, so Christian Bredl. Wenn man bedenke, dass in Deutschland jedes Jahr 750 Millionen Rezepte manuell erstellt werden und dann in Papierform bei der Apotheke eingereicht werden müsse, sehe man welches Potential die Digitalisierung biete.

Derzeit arbeite die Techniker Krankenkasse gemeinsam mit IBM an der Entwicklung der elektronischen Gesundheitsakte (eGA), die beispielsweise medizinische Daten wie Medikation, Röntgenbilder oder Krankenhausbefunde enthalten könne. Hier müsse allerdings sichergestellt sein, dass der Versicherte alleine die Hoheit über die Daten habe, waren sich die Mitglieder des SPD-Kreisvorstands mit Christian Bredl einig. Das Modell sehe auch vor, dass die Mitglieder freiwillig entscheiden können, ob sie an der eGA teilnehmen.

„Die Digitalisierung schreitet auch im Gesundheitswesen unaufhaltsam voran“, machte Bredl deutlich, und die Behandlungsmöglichkeiten werden dadurch auch erweitert werden. Ziel müsse es sein, digitale Angebote und klassische Beratung miteinander zu vernetzen, um so die Patienten optimaler betreuen zu können. „Unabhängig von den zu überwindenden Distanzen kann die Digitalisierung dazu beitragen, eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zu sichern und zu verbessern“. „Dazu müsse aber endlich auch in allen Regionen Bayerns das schnelle Internet zur Verfügung stehen“, ergänzte Neufahrns Bürgermeister Peter Forstner.

In der Diskussion wurde deutlich, dass die Digitalisierung Chancen biete, aber der Schutz der Daten für die Versicherten eine hohe Priorität habe. „Wir haben gesehen, dass hier vieles im Fluss ist“, fasste es die Vorsitzende des SPD-Stadtverbands Anja König zusammen. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen dazu setzen, waren sich die Mitglieder des SPD-Kreisvorstands einig.

„Wir müssen uns mit den Chancen der Digitalisierung auf allen Ebenen auseinandersetzen, damit wir sie gestalten können“, machte die Kreisvorsitzende Ruth Müller, MdL deutlich. Bei allen technischen Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, werde sie aber niemals die persönliche Zuwendung des Arztes ersetzen können, ist sich Müller sicher.

Im Bild von links stellvertretender Kreisvorsitzender Peter Forstner und Kreisvorsitzende Ruth Müller, MdL mit Christian Bredl (TK Bayern) und Bundestagskandidatin Anja König.

Bundestagskandidatin und SPD-Chefin Anja König weiterhin Vize in der Stadtratsfraktion

Neuwahl der Fraktionsspitze der SPD-Stadtratsfraktion

Die SPD-Fraktion wählte in dieser Woche satzungsgemäß die Fraktionsspitze neu. Dabei wurde der bisherige Fraktionsvorsitzende Robert Gewies wiedergewählt. Als seine Stellvertreterin bestätigten die Fraktionsmitglieder Anja König weiter im Amt. „Wir werden gern in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode weiterhin für die SPD-Fraktion die Verantwortung übernehmen und uns für unsere Ziele einsetzen.“, bedankt sich der wiedergewählte Fraktionsvorsitzende Robert Gewies. Die Themen bezahlbarer Wohnraum, die Verkehrsprobleme und auch der große Investitionsstau unserer Stadt stünden weiterhin im Fokus der SPD-Fraktion. „Mit einer Umsetzung unserer Vorschläge aus der Vergangenheit wie zum Beispiel der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, der inneren Westanbindung und dem Fifty-Fifty-Investitionskonzept von Steuermehreinnahmen würde es den Menschen in Landshut bessergehen und das allein beweist, dass wir Politik für die Menschen machen und auf dem richtigen Weg sind.“, betont die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Anja König. In ihrer Funktion als Parteivorsitzende liege ihr vor allem eine gute Zusammenarbeit zwischen Partei und Fraktion am Herzen wie sie auch in der Vergangenheit sehr gut umgesetzt wurde.

Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereines Geisenhausen

Am vergangenen Mittwoch trafen sich die Mitglieder des SPD-Ortsvereines Geisenhausen  zur Jahreshauptversammlung in den Brauhausstuben. Als Gäste waren die Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Ruth Müller und Anja König, SPD-Bundestagskandidatin und Stadträtin Landshut sowie Theresa Bergwinkel aus dem SPD-Büro Landshut anwesend.

Peter Garach nutzte die Gelegenheit, um über die aktuelle Gemeindepolitik zu berichten. Dabei stand die zukünftige Entwicklung und das weitere Wachstum der Gemeinde im Vordergrund. Edgar Deinböck berichtete kurz über die Projektgruppe Marktentwicklung, die sich nicht nur mit dem Logo und dem Claim der Gemeinde Geisenhausen, sondern auch mit den Stärken der Gemeinde beschäftigt.

Nach dem Jahresbericht der 1. Vorsitzenden und dem Kassenbericht standen zahlreiche Wahlen auf der Tagesordnung. Barbara Wohanka wurde als 1. Vorsitzende bestätigt und Anna Grünberger als 2. Vorsitzende gewählt. Die Kasse wird weiterhin von Edgar Deinböck geführt

In ihrem Grußwort ging die Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Ruth Müller auf das weite Feld der Gesundheitspolitik ein. Müller, die im Ausschuss für Gesundheit und Pflege auch für den Bereich der Prävention zuständig ist, stellte das Konzept der „Gesundheitsregionen plus“ vor. Die Bayerische Staatsregierung fördere die Entstehung von regionalen Netzwerken, die die medizinische Versorgung und Prävention verbessern. Als SPD-Kreistagsfraktion habe man deshalb den Antrag gestellt, dass sich der Landkreis – am besten in Zusammenarbeit mit der Stadt Landshut – als „Gesundheitsregion plus“ bewerben solle.

„In unserer Region gibt es zahlreiche Gesundheitseinrichtungen, lokale Akteure, Krankenkassen und Selbsthilfegruppen“, begründete Müller die Initiative der SPD-Kreistagsfraktion. „Wir haben die erste Geriatrie Bayerns und das erste Hospiz Niederbayerns in unserem Landkreis“, stellte Müller Besonderheiten in der Gesundheitsversorgung dar. Hinzu kämen das Kinderkrankenhaus, das Klinikum, das Bezirkskrankenhaus und die drei Krankenhäuser des Landkreises sowie die dazugehörigen Ausbildungsstätten für Gesundheitsberufe in der Region Landshut.

Als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion ergänzte Anja König, dass die Stadtratsfraktion ebenso den Antrag für eine Bewerbung als Gesundheitsregion plus in den Stadtrat eingebracht habe: „Wir hoffen, dass der Landkreis und die Stadt gemeinsam diesen Antrag auf dieses Förderprojekt stellen werden und damit eine bessere Vernetzung im Bereich Gesundheit für die gesamte Region erreicht werden kann.“

Die Bundestagskandidatin und Stadträtin Anja König war nach Geisenhausen zur Jahreshauptversammlung gekommen, um mit den GenossInnen über bundespolitische Themen zu diskutieren. Ganz besonders liege ihr die Rentenpolitik am Herzen, denn nach jetzigem Stand würde das Rentenniveau in den kommenden Jahren noch weiter sinken bei steigenden Beiträgen. “Das werden wir SozialdemokratInnen mit einer doppelten Haltelinie verhindern, das Rentenniveau wird erst einmal be idem jetzigen Stand auf 48% stabilisiert und auch der Beitragssatz wird bis 2030 auf maximal 22% festgeschrieben.”, so König. Dies sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, damit eine gewisse Sicherheit für die künftigen Rentenbezieher wie auch die Beitragszahler bestehe. Über die Einführung einer Solidarrente sei König besonders erfreut, denn diese leistungsbezogene Trennung zwischen Menschen die kaum oder gar nicht gearbeitet haben und den Menschen, die ihr lebenlang gearbeitet haben und sich wegen ihrer Erwerbsbiographie bzw. einem geringen Verdienst keine entsprechend hohe Rente erarbeiten konnten sei eine wichtige Botschaft: “Arbeit muss sich lohnen in unserem Land und muss auch eine entsprechende Absicherung für den Ruhestand bedeuten.” Um diese Punkte finanziell umzusetzen, müsse künftig vermieden werden, dass versicherungsfremde Leistungen aus dem Rententopf bezahlt würden. Derzeit sei dies zum Beispiel die Mütterrente, die mit 6,7 Mrd. Euro jährlich zu buche schlagen. Die Mütterrente sei eine Sozialleistung und müsse steuerfinanziert werden. Eine gute Rente folge aber nur aus gutter Arbeit und deshalb werde die SPD für ordentliche Löhne sorgen, Frauen durch das Rückkehrrecht aus der Teilzeitfalle holen, prekäre Arbeitsverhältnisse zurückdrängen und Familie und Beruf besser vereinbar machen.

 

Faires Frühstück mit der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung Bärbel Kofler

Zu einem Frühstück mit Produkten aus der Region und fair gehandelten Waren aus dem Weltladen hatte die örtliche SPD Landtagsabgeordneter Ruth Müller die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung Bärbel Kofler MdB nach Landshut ins Haus International eingeladen. Sie hatte den Termin gemeinsam mit Dekan Siegfried Stelzner und Kurt Büttler vom Arbeitskreis Partnerschaft mit der Dritten Welt organisiert. In Ihrem kurzen Eingangsstatement hatte sich Bärbel Kofler deutlich gegen Abschiebungen nach Afghanistan ausgesprochen. „Aus menschlicher Sicht ist das nicht vertretbar“ sagte sie. Unter dem Beifall der Anwesenden kritisierte sie auch die Haltung Bayerns, die das Bundesgesetz konterkariere, eine Ausbildung in Deutschland absolvieren und danach zwei Jahre im Beruf arbeiten können.

Mit dem hier in Deutschland erlernten Beruf und der gemachten  Berufserfahrung könnten die Rückkehrer in ihr Heimatland dann sich eine eigene Existenz aufbauen und ihr Wissen an andere weitergeben. In Bezug auf das Faire Frühstück sagte Bärbel Kofler es sei erwiesen, dass durch fairen Handel Lebens- und Arbeitsbedingungen verbessert werden können und die nachhaltige Entwicklung gefördert werde.

Andererseits könne die Stadt Landshut mit Stolz darauf verweisen, dass sie vor 2 Jahren die Auszeichnung als Fair-Trade-Stadt erhalten habe. Diese Auszeichnung sei auf die Arbeit der vor vielen Jahren auf Initiative der damaligen SPD  Stadträtin Ute Kubatschka gegründeten städtischen Arbeitsgruppe gegen ausbeuterische Kinderarbeit

zurückzuführen. Landshut habe mit dieser Arbeitsgruppe eine Vorreiterrolle unter den Städten Bayern eingenommen. und wertvolle Arbeit geleistet. Noch heute arbeiten in dieser Arbeitsgruppe alle an Entwicklungspolitik interessierten Organisationen von Amnesty International bis zum Gymnasium Seligental miteinander. Richard Geiger, der Leiter dieser Arbeitsgruppe wies darauf hin, dass man den Schwerpunkt auf nachhaltige Beschaffung lege. Dies bedeute, dass die Stadt z.B. keine Produkte kauft, die durch Kinderarbeit entstanden sind. Dabei sei das Vergaberecht der Stadt ein bewährtes Instrument.

Bärbel Kofler berichtete, dass der von ihr initiierte nationale Aktionsplan für Menschenrechte vom  Parlament weitgehend beschlossen wurde. Grundsätzlich gehe es darum, die Entwicklungspolitik aus ihrem Nischendasein zu befreien und enger mit anderen Politikfeldern, besonders der Wirtschaftspolitik zu verzahnen, denn Wirtschaftspolitik und Menschenrechte sind zwei Seiten einer Medaille“.

Als Vorsitzende des SPD Stadtverbandes Landshut möchte ich mich bei MdL Ruth Müller und Herrn Dekan Stelzner für die Organisation dieses Gesprächstermins ganz herzlich bedanken. Als Bundestagskandidatin der SPD für den Wahlkreis Landshut/Kelheim kann ich der Menschenrechtsbeauftragten nur voll zustimmen.

Entwicklungspolitik ist und muss  für die SPD-Bundestagsfraktion elementarer Teil einer Strategie für Frieden, Demokratie und eine gerechte Gestaltung der Globalisierung sein und bleiben.. Wir verstehen Entwicklungspolitik als globale Strukturpolitik. Sie unterstützt nachhaltige Entwicklung als Strategie gegen Hunger und Armut, gegen Umweltzerstörung, Migration und Vertreibung, gegen Staatszerfall, bewaffnete Konflikte, Gewalt, Krieg und Terrorismus. Sie leistet einen Beitrag zu politischer, ökonomischer, ökologischer und sozialer Stabilität in unseren Partnerländern.

 

Eine Regierungspartei muss seriöse und finanzierbare Forderungen stellen

Treffen der Jungsozialisten mit der Bundestagskandidatin der SPD Anja König

Am vergangenen Sonntag hatten die Jusos der Stadt und des Landkreises Landshut zu ihrer Sitzung im Gasthaus „Zum Kraxn Wirt“ in Ergolding auch die Bundestagskandidatin Anja König eingeladen. Gemeinsam diskutierten sie über die Rentenreformpläne der SPD. „Gerade für uns junge Menschen ist die Rentenpolitik ein sehr wichtiges Thema, denn schließlich zahlen wir noch lange in die Rentenkasse ein und sind gleichzeitig die Rentenbezieher von Übermorgen.“, betonte der Unterbezirksvorsitzende der Jusos Ugur Sahin. Ebenso in der Diskussion durfte Sahin die Bezirksvorsitzende Luisa Haag und den stellvertretenden Landesvorsitzenden Tobias Hartl begrüßen.

Die SPD-Direktkandidatin Anja König gab zunächst einen Überblick über das von Andrea Nahles und Martin Schulz veröffentlichte Rentenpaket. Die SPD wolle in diesem ersten Konzept zunächst einmal eine doppelte Haltelinie einbringen: „Das heißt nichts weiter als das Rentenniveau bei den jetzigen 48% stabilisieren und gleichzeitig die Beiträge bei maximal 22% bis 2013 festschreiben. Das bringt Stabilität und eine gewisse Sicherheit für künftige Rentenbezieher wie auch für die Beitragszahler.“ Hier sollen auch die 3 Mio. Selbstständigen mit einbezogen werden, die derzeit keine Absicherung für das Alter haben und ansonsten im Ruhestand vom Staat abhängig werden würden. Nach dem derzeitigen Stand und der Beschlusslage würde das Rentenniveau in den kommenden Jahren bis auf 42% absinken bei steigenden Beiträgen. Außerdem forderten gewisse politische Mitbewerber eine Erhöhung des Renteneintrittsalters: „Eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters wird es mit der SPD nicht geben!“, betont König. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt sei in Königs Augen die Einführung einer Solidarrente nach 35 Beitragsjahren, die mindestens 10% über der Grundsicherung liegen soll.  Der stellvertretende Landesvorsitzende, der Jusos Tobias Hartl begrüßt diesen Punkt sehr: „Damit erzielen wir eine klare leistungsbezogene Trennung zwischen den Menschen, die nicht gearbeitet haben und den Menschen, sich wegen ihrer Erwerbsbiographie und der Höhe ihres Einkommens keine höhere Rente erarbeiten konnten.“ Die Bezirksvorsitzende der Jusos Luisa Haag schließt sich dem an: „Das sind wichtige erste Schritte, die einer Verschlechterung der Situation entgegenwirken. Jedoch kann das nur der Anfang sein, wir müssen noch viel mehr erreichen und umsetzen.“ Klar sei doch, dass ein Rentenniveau von 48% nicht das Ende der Fahnenstange sein könne. Dies bestätigte auch die Bundestagskandidatin Anja König so: „Wir sind allerdings eine Regierungspartei und müssen solide und finanzierbare Forderungen auf den Tisch legen.“ Dieses Paket sei so wie vorgeschlagen auch derzeit finanzierbar, für weitere Verbesserungen müssten andere Forderungen auch in der Steuerpolitik zunächst umgesetzt werden wie zum Beispiel die Wiedereinführung der Vermögenssteuer für Millionäre, die Einführung der Finanztransaktionssteuer und eine massive Bekämpfung von Steuerflucht und Steuerhinterziehung. Damit könnte der Staat bis zu 200 Milliarden Euro Mehreinnahmen erzielen und dieses Geld würde für viele soziale Verbesserungen reichen.

Westumfahrung nicht um jeden Preis

SPD-Fakten-Check

Die Landshuter SPD sieht in der endgültigen Ablehnung der inneren Westtangente einen Wiederholungsfehler, den die Landshuterinnen und Landshuter einmal bereuen könnten. „Viele kennen die Fakten nicht genau, weil sich solche umfangreichen Themen in Landshut fast immer über mehrere Jahrzehnte hinziehen.“, stellt die Vorsitzende der Landshuter SPD, Anja König fest. Deshalb sei es notwendig, echte Aufklärung über alle Fakten zu geben. Die innere Westtangente sei als Quartiersanbindung mit einer weiteren Isarquerung geplant für eine Optimierung der Verkehrsflüsse.

Die Innere Westtangente wurde bereits vor über 50 Jahren erstmals in die Planungen der Verkehrswege der Stadt Landshut aufgenommen und bei der Erschließung des Klötzlmüllerviertels wurde auch immer wieder von der Stadt die Absicht erklärt, das Viertel durch eine Isarbrücke an die B11 anzuschließen. Dementsprechend wurde auch die Klötzlmüllerstraße in der Breite und die bis dato durchgeführte Bebauung mit entsprechenden Maßnahmen zur Lärmemissionseindämmung bedacht. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie zur Anbindung West 2011 wurde die innere Westangente, die hier von der Kreuzung Klötzlmüllerstrasse/Obere Liebenau aus dem Siedlungsbereich heraus den Hammerbach und die Isar querend auf Höhe des Klausenberges auf die B11 treffen soll, mit untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass sich ein großer Teil der Verkehre aus der Klötzlmüllerstraße und der Schwimmschulstraße in die Sylvensteinstraße, Obere Liebenau und Querstraße verteilen würden. Auch die Luitpoldstraße würde eine große Entlastung erfahren, 5000 Kfz pro Tag. Das sind 1100 Kfz pro Tag mehr als die Variante der äußeren Tangente, die weiterverfolgt werden soll. Auch naturschutzfachlich schneidet diese innere Westanbindung gegenüber den äußeren Varianten am besten ab.

Eine äußere Westtangente hingegen macht nur Sinn, wenn die Weiterführung über die B11 garantiert werden kann, das heißt, wenn diese durch den Landkreis bis Hachelstuhl gebaut wird. Auch dies ging bereits aus der Machbarkeitsstudie hervor. „Dafür brauchen wir vorher die Zusicherung aus dem Kreistag und den betroffenen Gemeinden mit entsprechend verbindlichen Zusagen bzw. Beschlüssen, ansonsten wird der Bau ein Millionengrab.“, macht Stadtrat Gerd Steinberger deutlich. Deshalb sei auch der jetzige Vorstoß zu einem Bürgerbegehren eine Augenwischerei für die Bevölkerung. Die Fragestellung „Westumfahrung ja oder nein“ sei hingegen nicht ehrlich, weil nicht ausreichend aufgeklärt würde. Hier sollten auch die Meinungen der betroffenen Gemeinden eingeholt werden, die bekanntlich nicht bereit sind für eine Weiterführung ihre Zustimmung zu geben. „Sollte dieses Bürgerbegehren wie beim letzten Mal wieder negativ durch die Bevölkerung beschieden werden, hat der Stadtrat mit der endgültigen Ablehnung der inneren Westanbindung den letzten Weg für eine zusätzliche innerstädtische Isarquerung und Anbindung des Klötzlmüllerviertels beerdigt.“, betont Steinberger. Die Stadt sei einfach nicht mutig genug, Maßnahme, die für eine bessere Verteilung der Verkehre angedacht seien auch bis zum letzten Schritt umzusetzen. Als weitere Beispiele seien an dieser Stelle auch der Felix-Meindl-Weg, der als Verbindung der beiden innerstädtischen Bundesstraßen 15 und 299 angedacht war oder die Fortführung der Wilhelm-Hauff-Straße zur B299, was deutlich an der Straßenbreite zu erkennen ist. Auch seien die Edelweißstraße und die Sylvensteinstraße bereits für die ehemalige innere Westanbindung vorbereitend breiter ausgebaut worden.

Bei einer konsequenten Weiterverfolgung dieser innerstädtischen Verkehrsplanung hätte es die Stadt noch selbst in der Hand gehabt, die Verkehrsprobleme zu lösen. Eine nach der anderen Variante wurde aber durch entsprechende Mehrheitsverhältnisse im Landshuter Stadtrat verzögert bis sie nicht mehr umsetzbar waren oder gleich abgelehnt.

Die Quittung zahlen immer die Bürgerinnen und Bürger mit hohem Verkehrsaufkommen auf den aktuellen Hauptverkehrsstraßen, Schleichverkehre, Lärmbelastung und nicht zu vergessen die Mehrkosten, die natürlich nach so vielen Jahren ebenso wieder anstehen.

Bei der nun im Raum stehenden äußeren Westumfahrung  muss auch die Frage nach der Effizienz und dem Kostenverhältnis hinterfragt werden und ob die Zerstörung der Natur das alles wirklich Wert ist, wenn ein Weiterbau über die B11 hinaus quasi in den Sternen steht.

Veranstaltung zur Rentenpolitik mit Dr. Hans-Jürgen Urban

 

Rede der Bundestagskandidatin:

Deutschland geht es gut! Ich weiß gar nicht wie oft ich das schon gehört habe und vor allem von wem! Aber schauen wir uns das doch mal genauer an, wie geht es denn den Menschen in unserem reichen Deutschland, wenn 10 % über 75 % des Vermögens verfügen, auf der anderen Seite knapp 13 Mio. Menschen von Armut bedroht sind? Ich weiß ja nicht wie es Ihnen geht? Aber wenn ich mich tagtäglich bei uns umschaue, dann habe ich stets das Bedürfnis, mehr Gerechtigkeit zu schaffen und zwar durch Solidarität. Der Solidargedanke ist in unserer Ellenbogengesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten abhanden gekommen und das ist das Schlimmste was uns passieren konnte. Es ist nun die Aufgabe für alle, die sich gesellschaftlich, nicht nur politisch, sondern gesellschaftlich engagieren, den Menschen diesen Solidargedanken wieder nahezubringen. Nur so können wir die Schere zwischen Arm und Reich wieder schließen, nur so können wir in unserem Land wieder eine Gemeinschaft bilden und nur so bleibt keiner zurück. Solidarität und Zusammenhalt sind die wesentlichen Merkmale einer solchen Gemeinschaft!

Und echte Solidarität funktioniert auch nur in beide Richtungen, beim Nehmen und beim Geben. Zum Beispiel bei der Organisation in den Betrieben. Hier wird eine Tariferhöhung von allen Beschäftigten gern solidarisch angenommen. Aber geht es um die Solidarität, Mitglied in der Gewerkschaft zu sein, die diese Tariferhöhung erkämpft hat, da hört es mit der Solidarität untereinander schon einmal auf. Dabei hätten gerade die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der heutigen Zeit eine Kraft aufzubieten, die viel mehr erreichen könnte. Deshalb kann unser Appell nur lauten: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, seid solidarisch und organisiert euch!

Auch die Arbeitgeber müssen zu mehr Solidarität bewegt werden. Sie haben damals während der Wirtschaftskrise gern angenommen, dass die Krankenkassenbeiträge für sie eingefroren werden, damit die Lohnnebenkosten niedrig gehalten werden. Jetzt, wo es der Wirtschaft seit Jahren wieder gut und immer besser geht, müssen auch sie wieder solidarisch sein und die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter solidarisch mitfinanzieren. Hier kann unser Appell nur lauten: Die Arbeitgeber müssen die Verantwortung für die Gesundheit derer übernehmen, die ihnen den Wohlstand schaffen durch die Wiederherstellung der Parität in der gesetzlichen Krankenversicherung, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Und wenn wir gerade bei den Sozialsystemen sind….hier brauchen wir insgesamt Reformen und zwar richtige. Unsere Sozialsysteme sind gut und haben auch bisher immer gut funktioniert, doch die kleinen Reförmchen der vergangenen Jahrzehnte haben den Zweck verfehlt und alles irgendwie in die falsche Richtung gelenkt. Nehmen wir einmal die Rentenversicherung. Die Säule mit der privaten Absicherung funktioniert bei denen, für die sie gedacht war, nicht und in den jetzigen Zeiten der Niedrigzinspolitik gar nicht. Da haben auch wir Sozialdemokraten uns vertan und das geben wir auch zu. Nun gilt es die stabilste Säule, die gesetzliche Rente wieder auf Spur zu bringen, denn diese ist im Moment die einzige worauf sich die Menschen auch verlassen können müssen. Dabei sind die Menschen aber verlassen, wenn das Rentenniveau noch weiter sinkt und sinken soll bis auf 42 Prozent laut Union, na ja, wenn wir bedenken, dass die das Renteneintrittsalter weiter und weiter anheben wollen, werden die meisten die Rente eh nicht erleben und dann wäre das Rentenniveau wurscht…

Nein, meine sehr geehrten Damen und Herren, eine Erhöhung des Renteneintrittsalters wird es mit uns nicht geben und das Rentenniveau darf nicht weiter sinken, im Gegenteil, es muss eine Strategie und ein Konzept gefunden werden, die das Rentenniveau noch ansteigen lässt. Dafür würde auch jeder einsehen, einen etwas höheren Beitrag zu zahlen, paritätisch natürlich, gemeinsam mit den Arbeitgebern.

Und kaum bringt die SPD-Führung ein Konzept auf den Tisch, was meiner Meinung nach eh nur eine abgespeckte Version sein kann, die noch ausbaufähig ist, wird schon wieder geschrien, wegen der Finanzierbarkeit, wegen dem Fachkräftemangel und was man noch so für fadenscheinige Gründe hervorholt.

Die SPD will in diesem ersten Konzept für die Zukunft zunächst einmal eine doppelte Haltelinie einbringen: das heißt nichts weiter als das Rentenniveau bei den jetzigen ca. 48 % stabilisieren und gleichzeitig die Beiträge bei maximal 22 % bis 2030 festschreiben. Das bringt doch erst einmal eine gewisse Sicherheit für diejenigen, die in Rente in den nächsten 20 Jahren gehen und auch für die Beitragszahler. In dieses Konzept sollen auch die 3 Mio. Selbstständigen mit einbezogen werden, die derzeit keine Absicherung für das Alter haben und in den kommenden Jahren nach und nach vom Staat abhängig wären. Der dritte sehr wichtige Punkt ist die Solidarrente, die jeder erhalten soll, der 35 Beitragsjahre nachweisen kann. Diese wird um mindestens 10 % über der Grundsicherung liegen wird. Das ist ein ganz wichtiger Eckpfeiler für die Zukunft, denn es kann einfach nicht sein, dass Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben am Ende genauso viel bekommen wie diejenigen, die nicht gearbeitet haben. Hier werden wir leistungsbezogen eine klare Trennung vollziehen, denn Arbeit muss sich auch wieder lohnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde.

Natürlich kostet das Geld und muss gegenfinanziert werden, genau deshalb hat sich die Parteiführung dazu entschieden erst einmal diese abgespeckte Version vorzubringen: Diese kostet im nächsten Jahr

400 Millionen Euro und steigt über 2025 mit 3,3 Mrd. Euro bis zum Jahr 2030 auf 19 Mrd. Euro pro Jahr an. Aber hier müssen wir uns auch einmal die Finanzausgaben der Vergangenheit ansehen und ganz klar sagen: „Finger vom Rententopf“ für versicherungsfremde Leistungen. Das ist ja ein Lieblingsspiel der Schwarzen und Gelben, um mit dem Staatshaushalt gut da zu stehen, da greift man schon mal gerne in Kassen wo was drin ist…

Ganz aktuell wird zum Beispiel die Mütterrente mit 6,7 Mrd. Euro jährlich aus dem Rententopf gezahlt. Die Mütterrente ist und bleibt eine Sozialleistung, die aus Steuermitteln finanziert gehört, Schluss aus.

In diesem Zusammenhang der Finanzierbarkeit einer Rentenreform müssen wir auch auf mehr Solidarität in der Steuerpolitik pochen, natürlich. Menschen, die nur ihr Geld für sich arbeiten lassen, müssen mehr einzahlen, als Menschen, die produktiv ihr Einkommen erwirtschaften. Mit einer Finanztranzaktionssteuer, die nur ganz minimal ist, und einer Vermögenssteuer, die nur die reichsten 1 % unserer Bevölkerung treffen, können Mehreinnahmen in Höhe von bis zu 100 Mrd. Euro generiert werden. Und über die Flüchtlinge, über die niemand spricht, die Steuerflüchtlinge sind ebenso 100 Mrd. Euro jährlich drin, die wir uns holen müssen. Ich glaube das ist genügend Gegenfinanzierung, genügend sogar, um ein viel weitreichenderes Rentenkonzept zu finanzieren. Aber diese Gelder müssen erst einmal generiert werden, bevor sie ausgegeben werden.

Und ganz nebenbei gesagt: 26 Mrd. Euro mehr wären von der Union da, so viel wollen die nämlich jährlich mehr in die Aufrüstung stecken. Schon alleine diese Kosten liegen viel höher als die Mehrausgaben, die wir für die Rente im Moment einplanen!

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Gute Rente folgt natürlich aus guter Arbeit. Deshalb werden wir für ordentliche Löhne sorgen, Frauen durch das Rückkehrrecht aus der Teilzeitfalle holen, prekäre Arbeitsverhältnisse zurückdrängen und Familie und Beruf besser vereinbar machen. Hier haben wir zum Teil in der Vergangenheit mit Tür und Tor geöffnet, die wir wieder schließen wollen. Wir brauchen nur jetzt endlich einmal eine echte Chance dafür.

Wie gut eine Gesellschaft ist, erkennt man daran wie sie mit den schwächsten Gliedern umgeht. Und genau da werden wir ansetzten. Es darf in unserem Land nicht weiter heißen: einmal schwach immer schwach. Jeder hat eine Chance verdient, denn jeder Mensch ist eine Persönlichkeit mit Talenten, die er in unsere Gesellschaft einbringen kann. Damit kein Talent in unserer Gesellschaft verloren geht, müssen wir bei den Kindern anfangen. Hier müssen und werden wir endlich Chancengleichheit schaffen, ob das Kind in einer finanzschwachen oder finanzstarken Kommune aufwächst, egal in welchem Bundesland, Bildung muss endlich kostenfrei sein, von der Kita bis zum Abitur, für alle Berufsschularten und vom Erststudium über den Master bis hin zur Erwachsenen- und Weiterbildung. Nur so können wir für die Zukunft den Fachkräftemangel eindämmen. Dafür brauchen wir auch eine bestimmte Qualität der Bildung, für die der Staat verantwortlich ist. Chancengleichheit durch Solidarität schaffen, meine lieben Freunde.

Es gibt sehr viel zu tun, die Alternative hieße weiter so, den Schwächeren und Ärmeren wird immer mehr in die Tasche gegriffen, Eigenverantwortung wird für die immer größer geschrieben, die es sich nicht leisten können.

Deutschland geht es erst gut, wenn es den Menschen gut geht und alle von der guten Wirtschaft und dem Wohlstand profitieren.

Solidarität, Freiheit und Gerechtigkeit sind die Grundwerte der Sozialdemokratie seit über 154 Jahren. Es ist höchste Zeit für mehr Gerechtigkeit, es ist höchste Zeit für eine sozialdemokratisch geführte Regierung.